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Forschende haben herausgefunden, dass bei Menschen mit einer bestimmten Asthma-Form seltener Krankheitsschübe auftreten, wenn sie den Antikörper Depemokimab erhalten. Depemokimab ist ein langwirksames Medikament, das nur zweimal im Jahr angewendet werden muss.

In zwei randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien untersuchte das internationale Forschungsteam die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Depemokimab bei Personen mit

  • schwerem Asthma,
  • einer hohen Anzahl an eosinophilen Granulozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören, und
  • Krankheitsschüben trotz der Behandlung mit Cortison-Spray in mittlerer oder hoher Dosierung.

In den beiden Studien wurden Daten von insgesamt 762 Teilnehmenden ausgewertet:

  • 502 wurden mit Depemokimab behandelt,
  • 260 erhielten ein Placebo.

Nach 52 Wochen waren in der Gruppe, die Depemokimab erhalten hatte, signifikant weniger Krankheitsschübe aufgetreten als in der Placebogruppe. In beiden Studien wurden außerdem keine Hinweise auf mögliche schwere Nebenwirkungen durch Depemokinab gefunden.

Ein internationales Forschungsteam unter Federführung von Forschenden des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) hat die Behandlungsansätze bei Lungenerkrankungen, die zu einer Vernarbung der Lunge (Lungenfibrose) führen, neu eingeteilt und einige Wissenslücken geschlossen.

Fachleute gehen davon aus, dass Entzündungen und die Vernarbung des Lungengewebes eine Schlüsselrolle spielen. Dementsprechend gibt es zwei Behandlungsstrategien:

In einer aktuellen Publikation hat sich eine internationale Gruppe von Lungenforschenden auf eine Einteilung der verschiedenen Krankheitsbilder geeinigt, die Behandlungsziele definiert und die Therapieentscheidung erleichtern soll:

Welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) spielen kann, um den Krankheitsverlauf vorherzusagen und daraus eine Therapie abzuleiten, muss noch weiter erforscht werden. Neue hochauflösende bildgebende Verfahren ermöglichen es, selbst leichte Veränderungen in der Lunge zu erkennen. Unklare Befunde aus einer herkömmlichen Computertomographie (CT) können dadurch diagnostiziert werden und machen bei einigen Betroffenen sogar die Entnahme von Gewebeproben aus der Lunge überflüssig. Fachleuten sehen diese Technologien als sehr vielversprechend an. Jedoch ist hierzu noch weitere Forschung notwendig.

Nachdem kürzlich Sotatercept als neuer Wirkstoff gegen den arteriellen Lungenhochdruck in der EU zugelassen wurde, gibt es nun eine weitere Neuzulassung: ein Medikament, das die Wirkstoffe Macitentan und Tadalafil kombiniert.

Die beiden Wirkstoffe werden bereits als Einzelwirkstoffe gegen arteriellen Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie, kurz: PAH) eingesetzt – auch in Kombination.

Das Medikament wird als Tablette eingenommen.

Ausführliche Informationen zu unerwünschten Wirkungen sind in der Packungsbeilage des Medikaments beschrieben.

Das Mittel darf nicht eingenommen werden von Menschen, die

  • in den letzten drei Monaten einen Herzinfarkt hatten,
  • schwere Leberprobleme haben,
  • einen sehr niedrigen Blutdruck aufweisen,
  • in der Vergangenheit eine akute Durchblutungsstörung des Sehnervkopfes (sogenannte nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie, kurz: NAION) hatten,
  • schwanger sind oder werden können,
  • stillen oder
  • Nitrate oder Arzneimittel der Klasse Guanylatcyclase-Stimulatoren (zum Beispiel Riociguat) einnehmen.

Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Person eine schwere chronische Lungenkrankheit entwickelt? Bislang sind aufwendige Lungenfunktionstests notwendig, um diese Frage zu beantworten.

Forschende aus den USA haben nun einen Bluttest vorgestellt, der die Anfälligkeit von Erwachsenen für eine schwere Lungenerkrankung wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bestimmen soll.

Die Forschenden suchten in Blutproben nach Eiweißen (Proteinen), die mit einem Abfall der Lungenfunktion in Verbindung stehen. Sie identifizierten 32 Proteine, die den FEV1-Wert am besten voraussagten. Diese 32 Proteine fassten die Forschenden zu einem Risiko-Score zusammen. Damit ist es möglich, ein erhöhtes Risiko vorherzusagen für

  • die allgemeine Sterblichkeit (unabhängig von der Todesursache),
  • die Sterblichkeit durch Lungenerkrankungen,
  • das Auftreten einer COPD,
  • akute Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) bei Lungenkrankheiten sowie
  • Krankenhausaufenthalte aufgrund von Krankheitsschüben.

Mithilfe der Daten von rund 40.000 Menschen aus älteren Studien konnten die Forschenden die Aussagekraft des Risiko-Scores bestätigen.

Noch ist der Bluttest nicht für die Anwendung außerhalb von Studien zugelassen. Hierzu sind weitere klinische Studien notwendig.

Zum Welt-COPD-Tag 2024 organisiert der Lungeninformationsdienst eine Online-Veranstaltung für Menschen mit COPD und ihre Angehörigen. Unsere renommierten Fachleute bringen Sie auf den aktuellen Wissensstand der Medizin und geben Tipps zum Leben mit der Krankheit.

Wann: Mittwoch, den 20. November 2024, von 16.30 Uhr bis ca. 18.30 Uhr

Wo: Online. Den Zugangslink erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung.

16.30 Uhr Begrüßung – Nadja Graßmeier, Lungeninformationsdienst
16.35 Uhr COPD-Behandlung: Das ist der aktuelle Stand – Dr. Heike Biller, LungenClinic Grosshansdorf
17.05 Uhr Neue Therapieansätze: Daran wird geforscht – PD Dr. Henrik Watz, Pneumologisches Forschungsinstitut an der LungenClinic Grosshansdorf
17.35 Uhr Pause
17.45 Uhr Selbsthilfegruppen stellen sich vor
18.00 Uhr  Hilfe bei Atemnot – Prof. Dr. Claudia Bausewein, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
18.30 Uhr Verabschiedung und Ende der Veranstaltung

Unsere Expertinnen und Experten erläutern zunächst das Wichtigste in rund 20-minütigen Vorträgen. Anschließend werden die persönlichen Fragen der Teilnehmenden beantwortet.

Arterieller Lungenhochdruck ist eine seltene Erkrankung.

Sie zeigt sich durch einen erhöhten Blutdruck in den Lungenarterien. Die Folge sind Symptome wie Atemlosigkeit und Erschöpfungszustände. Nun hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Wirkstoff Sotatercept für die Behandlung zugelassen.

Der Wirkstoff wird mit anderen Medikamenten gegen PAH kombiniert.

Sotatercept wurde als sogenannte „orphan medicine“ entwickelt. So werden Medikamente gegen seltene Erkrankungen genannt. Für ihre Zulassung gelten andere Voraussetzungen als für die Zulassung von Mitteln gegen verbreitete Krankheiten.

Sotatercept ist als Pulver erhältlich. Mit Wasser vermischt, wird es zu einer Lösung, die unter die Haut gespritzt wird.
Das Spritzen kann in einer ärztlichen Praxis stattfinden. Die Betroffenen können sich aber nach einer Schulung auch selbst spritzen.

Es gibt nur wenige Daten dazu, wie sich Sotatercept auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Hier sind weitere Untersuchungen notwendig.

Gesunde Lungen können Schädigungen reparieren und sich regenerieren.

Bei Lungenerkrankungen wie der Lungenfibrose ist diese Fähigkeit beeinträchtigt. Funktionsfähiges Lungengewebe wird dabei immer weiter zu funktionslosem Bindegewebe umgebaut – die Lunge vernarbt und arbeitet immer schlechter.Bislang sind zwei Wirkstoffe zugelassen, mit denen eine Lungenfibrose behandelt werden kann.

Forschende von Helmholtz Munich fanden nun einen Vorgang, der die Regenerationsfähigkeit von Lungenstammzellen bei Lungenfibrose vermindert. Frühere Untersuchungen des gleichen Forschungsteams hatten bereits gezeigt: Werden vermehrt sogenannte extrazelluläre Vesikel freigesetzt, fördert dies das Fortschreiten einer Lungenfibrose.

Die Wissenschaftler:innen entdeckten nun, dass sich extrazelluläre Vesikel, die das Eiweiß (Protein) Secreted Frizzled-Related Protein 1 (kurz: SFRP1) enthalten, bei aktiver Fibrose anreichern.

Die SFRP1-haltigen extrazellulären Vesikel können in der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit nachgewiesen werden. Diese lässt sich im Rahmen einer Lungenspiegelung verhältnismäßig einfach gewinnen. Die kleinen Partikel könnten dadurch als Biomarker für die Früherkennung einer Lungenfibrose dienen.

In weiteren Untersuchungen will das Forscherteam nun prüfen, ob sich dieser Mechanismus auch nutzen lässt, um die Regenerationsfähigkeit der Lunge wiederherzustellen. Hierfür ist jedoch weitere Forschung notwendig.