Langzeit-Sauerstofftherapie

Die Diagnose COPD mit Langzeit-Sauerstofftherapie bedeutet für die Betroffenen den Verzicht auf viele Dinge wie etwa eine Reise oder einen Familienurlaub. So war es zumindest bis vor kurzem, denn die neuesten mobilen Geräte zur Sauerstoffversorgung ermöglichen Patient*innen so viel Reisefreiheit wie nie zuvor.

Mit der neu erlangten Freiheit steigt auch die Reiselust und der erste Schritt beim Planen einer Reise ist häufig der Gang zu Ihnen als behandelnde Ärztin oder als behandelnder Arzt. Damit Sie für alle Fragen Ihrer Patient*innen zum Thema Reisen mit Langzeit-Sauerstofftherapie gut gewappnet sind, haben wir in diesem Artikel das Wichtigste für Ihr Patientengespräch zusammengefasst.

Was muss man beachten, wenn man mit einer Langzeit-Sauerstofftherapie verreisen möchte? Das erläutert Prof. Dr. Susanne Lang von der Medizinischen Klinik II an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in ihrem Online-Vortrag auf dem virtuellen Symposium Lunge am 4.9.2021.

Bevor man als COPD-Patient mit einer Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) eine Reise plant, empfiehlt es sich Kontakt mit seinem Lungenfacharzt aufzunehmen, um die gesundheitliche Gefährdung durch die Reisestrapazen und die Situation vor Ort abzuschätzen. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die speziell im Ausland berücksichtigt werden müssen (Klima, Stromversorgung, medizinische Versorgung, technische Probleme, Anschlüsse etc.).

Beim Thema Sauerstofftherapie dreht sich die Diskussion meist darum, wer sie bekommen sollte und wie lange. Dass Ärzte oft herzlich wenig Ahnung von den Geräten haben, die sie da verordnen, fällt unter den Tisch.

Die korrekte Auswahl der Devices sowie die Schulung von Patienten, Angehörigen und Betreuern bestimmen maßgeblich den Therapieerfolg der Sauerstofflangzeittherapie. Mit den Systemen, die im Krankenhaus benutzt werden, kennen sich die Ärzte oft noch aus, aber nicht mit den Geräten für den Hausgebrauch. Viele sind daher nicht in der Lage, Patienten im Umgang mit den Systemen zu unterweisen oder Fragen zur Anwendung zu beantworten.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat eine neue überarbeitete Version der S2k-Leitlinie zur Langzeit-Sauerstofftherapie veröffentlicht. Durch die Einbindung von Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde die Leitlinie nun erstmalig für alle drei Länder des deutschsprachigen Raumes erarbeitet.

Die Langzeit-Sauerstofftherapie (englisch: long term oxygene therapy, LTOT) hat einen hohen Stellenwert in der Therapie diverser Lungenkrankheiten. Sie wirkt sich nicht nur positiv auf die Sterblichkeit aus, sondern verbessert auch die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten.

Die Langzeitsauerstofftherapie ist bei COPD-Patienten mit schwerer, chronischer Hypoxämie längst Standard. Patienten mit mäßiger Entsättigung profitieren offenbar nicht in puncto Mortalität und Exazerbationsrate.

Sauerstoff ist lebensnotwendig, ein Zuviel davon kann aber die Sterblichkeit der Patienten erhöhen. Davor warnen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und empfehlen vor einer Sauerstoffgabe unbedingt zu überprüfen, welche Sauerstoffsättigung aktuell beim Patienten vorliegt.

Sauerstoffmangel (Hypoxämie) kann bekanntlich zu Bewusstlosigkeit, Kreislaufstillstand und vielfältigen körperlichen Schäden führen.

Patienten in einem frühen COPD-Stadium ohne ausgeprägten Sauerstoffmangel ziehen offenbar keinen Nutzen aus einer Sauerstofflangzeithherapie. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin.Eine Sauerstofflangzeittherapie kann die Atemnot von Patienten mit schwerer chronisch-obstruktiver Bronchitis nachweislich lindern und ihre Leistungsfähigkeit erhöhen.