Behandlungsoptionen

Zur Behandlung eines schweren Lungenemphysems, auch bekannt als Blählunge oder Lungenüberblähung, kann das Lungengewebe operativ verringert werden. Bisher war die operative Behandlung mittels Spiralen auf eine bestimmte Personengruppe beschränkt. Diese Einschränkung wurde nun aufgehoben.

Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen der betroffenen Personen dauerhaft erweitert.

Eine Heilung gibt es nicht, jedoch stehen unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung. Unter anderem kann das funktionslose Lungengewebe durch eine Operation verringert werden. Ein Verfahren, das für die Behandlung eines schweren Lungenemphysems angewendet wird, ist die sogenannte bronchoskopische Lungenvolumenreduktion (LVR) mittels Spiralen.

Bisher konnten ausschließlich Lungemephysem-Patient:innen die bronchoskopische LVR mittels Spiralen erhalten, deren verbleibendes Luftvolumen in der Lunge nach maximaler Ausatmung 225 Prozent des Solls beträgt, also mehr als zweimal so viel.

Wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun mitteilt, ist diese Einschränkung aufgehoben. Der G-BA entscheidet über den Anspruch gesetzlich Versicherter auf bestimmte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Allerdings sollte die Behandlungsoption laut G-BA für diese Patient:innen nur nach sorgfältiger Abwägung in Betracht gezogen werden.

Bei Muskelverspannungen wird im Vergleich zur klassischen Akupunktur beim sogenannten Dry Needling 10 bis 65 mm tiefer eingestochen. Das kann u.U. einen Pneumothorax verursachen…

Viele Patienten setzen bei Muskelverspannungen auf Dry Needling. Doch auch dieses scheinbar harmlose Verfahren kann zu Komplikationen führen, wie der Fall einer jungen Frau belegt.

Beim Dry Needling sticht der Behandelnde eine feine Nadel (Durchmesser 0,2 bis 0,35 mm) in schmerzhafte myofasziale Triggerpunkte. Die Einstichtiefe beträgt je nach Indikation 10 bis 65 mm und ist damit deutlich tiefer als bei der klassischen Akupunktur. Dieses Vorgehen soll die Durchblutung verbessern, lokale Entzündungsreaktionen vermindern und so insgesamt Schmerzen lindern. Dass derartige alternative Medizin nicht unbedingt als Synonym für komplikationsfreie Verfahren steht, beschreiben Viviane Kunz und Kollegen vom Kantonsspital Olten (siehe Swiss Medical Forum, online seit 22.11.2023).

Infektionen mit Atemwegsviren wie Influenza-Viren, den Auslösern der Virusgrippe, RS-Viren oder Coronaviren können eine virale Lungenentzündung auslösen, die im schlimmsten Fall zum Lungenversagen führt. Ein internationales Forschungsteam unter Federführung der Gießener Lungen- und Infektionsforscherin Prof. Dr. Susanne Herold, Professur für Innere Medizin, Infektiologie und experimentelle Pneumologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), das sich mit den Fragen „Wie repariert der Körper Schäden des Lungengewebes nach einer viralen Lungenentzündung und wie lassen sich diese Prozesse therapeutisch beeinflussen?“ beschäftigt, konnte nun ein Protein identifizieren, das die Lungenschädigung durch Influenza-Viren mildert und therapeutisches Potenzial besitzen könnte.

Eine bronchoskopische Lungenvolumenreduktion könnte die Lungenfunktion und die Lebensqualität von Menschen mit Lungenemphysem erheblich verbessern.

Welche Verfahren der Lungenvolumenreduktion für bestimmte COPD-Patienten eine Therapieoption darstellen, erläutert Dr. med. Franz Stanzel, Chefarzt an der Lungenklinik Hemer in seinem Online-Vortrag auf dem virtuellen Symposium Lunge am 4.9.2021.

Wenn bei einer COPD-Erkrankung Air-trapping und Überblähung aufgrund eines Lungenemphysems im Vordergrund stehen, können verschiedene Formen der endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) als minimal-invasive Prozeduren eine Verbesserung erzielen.

Die nach Angaben der Autoren erste randomisierte, kontrollierte Studie zum Vergleich zweier Verfahren zur Lungenvolumenreduktion bei Patienten mit Emphysem hat ergeben, dass beide zu ähnlichen Verbesserungen der Lungenfunktion, der Atemnot und der körperlichen Leistungsfähigkeit führen.

Die Ergebnisse der Studie zur Lungenvolumenreduktionschirurgie (LVRS) und bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion (BVLR), die Anfang September auf dem internationalen Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Barcelona (​​Spanien) vorgestellt wurden, sollten Ärzte und Patienten bei der Auswahl des jeweils besten Ansatzes zur Behandlung eines Emphysems unterstützen könne, glauben die Wissenschaftler.

Wie Blutplättchen gemeinsam mit weißen Blutkörperchen dafür sorgen, eine Lungenentzündung aufzulösen, haben Forscher der Universität Münster an Mäusen untersucht. Die Behandlung von Patienten mit akutem Lungenversagen stellt die Intensivmedizin immer wieder vor große Herausforderungen. Meist liegt eine Lungenentzündung zugrunde, die durch eine Infektion mit Bakterien oder – insgesamt seltener, aufgrund der Corona-Pandemie aktuell aber häufig – durch eine virale Infektion ausgelöst wird. Dabei wandern Zellen des Immunsystems – die weißen Blutkörperchen – in die Lunge und bekämpfen die Erreger. Gleichzeitig verursachen sie aber auch „Kollateralschäden“ im Lungengewebe. Löst sich die Entzündungsreaktion nicht rechtzeitig wieder auf, kann eine chronische Entzündung mit dauerhafter Funktionseinschränkung der Lunge die Folge sein.