Asthma

In den ersten Lebensmonaten besiedeln nützliche Bakterien die Atemwege und den Darm von Säuglingen. Die Besiedelung regt die Reifung von Lunge, Darm und Immunabwehr in diesen Organen an.

Eine nordamerikanische Studie konnte nun zeigen, dass Säuglinge mindestens drei Monate Stilldauer benötigen, um das Asthmarisiko im Vorschulalter niedrig zu halten.

Die Forschenden kommen zu folgenden Ergebnissen: Werden Säuglinge vor Ende des 3. Lebensmonat abgestillt oder erhalten Beikost, dann sind dieser im Vorschulalter anfälliger für eine Asthmaerkrankung. Das erhöhte Asthmarisiko lässt sich hierbei an der vorzeitigen Besiedelung der Nase und des Darms mit bestimmten Bakterien vorhersagen.

Forschende haben herausgefunden, dass bei Menschen mit einer bestimmten Asthma-Form seltener Krankheitsschübe auftreten, wenn sie den Antikörper Depemokimab erhalten. Depemokimab ist ein langwirksames Medikament, das nur zweimal im Jahr angewendet werden muss.

In zwei randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien untersuchte das internationale Forschungsteam die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Depemokimab bei Personen mit

  • schwerem Asthma,
  • einer hohen Anzahl an eosinophilen Granulozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören, und
  • Krankheitsschüben trotz der Behandlung mit Cortison-Spray in mittlerer oder hoher Dosierung.

In den beiden Studien wurden Daten von insgesamt 762 Teilnehmenden ausgewertet:

  • 502 wurden mit Depemokimab behandelt,
  • 260 erhielten ein Placebo.

Nach 52 Wochen waren in der Gruppe, die Depemokimab erhalten hatte, signifikant weniger Krankheitsschübe aufgetreten als in der Placebogruppe. In beiden Studien wurden außerdem keine Hinweise auf mögliche schwere Nebenwirkungen durch Depemokinab gefunden.

Übergewichtige Menschen mit Asthma unterscheiden sich auf molekularer Ebene von anderen Asthma-Patientinnen und -Patienten.

Patientinnen und Patienten mit Übergewicht entwickeln häufig eine spezielle Art von Asthma, die sich von anderen Asthma-Formen hinsichtlich der zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen unterscheidet“, erklärt Holger Garn, der die Forschungsarbeit leitete.„Das wirkt sich auch auf die Behandlungsaussichten aus.“

Der Zusammenhang zwischen entzündlichem Fettgewebe bei Übergewicht und den Entzündungsprozessen in der Lunge bei Asthma sei bislang jedoch noch weitgehend unbekannt.

Um diese Forschungslücke zu schließen, tat sich Garn mit Kolleginnen und Kollegen aus Marburg und zahlreichen weiteren Forschungsstandorten zusammen, von denen viele dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung angehören. Das Team nahm Bestandteile des Blutes unter die Lupe, so genannte extrazelluläre Vesikel, die als kleine Transportstrukturen unter anderem kurze RNA-Moleküle enthalten; so tragen sie zum Informationsaustausch zwischen verschiedenen Zellen und Geweben bei.

„Wir konnten nun erstmals zeigen, dass die Zusammensetzung der Mikro-RNAs in diesen Vesikeln sich unterscheidet, je nachdem, ob sie von Asthmatikern mit Übergewicht, von anderen Personen mit Asthma oder von Gesunden stammen“, berichtet Garns früherer Mitarbeiter Dr. Fahd Alhamdan, einer der Leitautoren des Fachaufsatzes.

Verschiedene Umwelt- und Lebensstilfaktoren können Asthma begünstigen. Die Rolle von Salz in der Ernährung ist umstritten. Forschende fanden nun einen Zusammenhang zwischen salzreicher Ernährung und Asthma bei Frauen mit Allergien.

Wird viel Salz verzehrt, zeigt sich dies im Urin durch eine erhöhte Ausscheidung von Natrium. Die Forschenden schätzten die Natriumausscheidung im Urin innerhalb von 24 Stunden anhand einer Urinprobe ab. Bei Frauen war eine hohe Natriumausscheidung direkt mit dem Auftreten von Asthma verbunden. Bei Männern zeigte sich dieser Zusammenhang dagegen nicht. Warum der Salzkonsum bei Frauen mit Allergien eine Auswirkung auf die Entstehung von Asthma hat, bei Männern jedoch nicht, kann die Studie nicht klären.

Die Forschenden überprüften ihre Ergebnisse zusätzlich in einem Mausmodell, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser bewerten zu können.

Bei den weiblichen Mäusen mit salzreichem Futter verschlimmerte sich die Atemwegsentzündung. Außerdem veränderte sich das Mikrobiom in Darm und Lunge. Der Effekt auf das Lungenmikrobiom war geringer als auf das Mikrobiom des Darms.

Zukünftig könnten die Erkenntnisse angewendet werden, um Empfehlungen zum Salzkonsum zur Prävention oder bei der Behandlung von Asthma zu geben. Veränderungen im Darmmikrobiom könnten dabei als Hinweisgeber genutzt werden.

Auch Patienten und Patientinnen mit Asthma, die eine Mund-Nasen-Maske tragen, können genügend Sauerstoff aufnehmen und ausreichend Kohlendioxid abatmen. Das belegt eine US-Studie. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist ein wichtiger Pfeiler bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Doch einige Menschen weigern sich beharrlich, entsprechende Masken zu tragen. Zum einen, weil sie sie als unbequem empfinden. Zum anderen, weil sie gesundheitliche Beeinträchtigungen oder gar Schäden befürchten. „Ich krieg keine Luft mit dem Ding“ lautet häufig die Begründung.

Die neue, deutsche Asthma­ Leitlinie hat als erste weltweit das Therapieziel „klinische Remission“ – also den kompletten Rückzug der Krankheit - festgeschrieben. Wie sinnvoll ist das? Lässt sich das überhaupt erreichen?

In einer Phase-3-Studie ließ sich mit dem monoklonale Antikörper Tezepelumab die Zahl der akuten Krankheitsverschlechterungen bei schwerem, unkontrolliertem Asthma verringern. Zudem verbesserte sich die Lungenfunktion, die Asthmakontrolle und die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Die Studienergebnisse wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.