Forschung

Forschende haben untersucht, ob der Antikörper Benralizumab bei schweren Asthma- und COPD-Schüben wirkt. Die Ergebnisse sind vielversprechend bei Krankheitsformen, die durch eine erhöhte Eosinophilen-Anzahl im Blut gekennzeichnet sind.

An der aktuellen klinischen Studie nahmen 158 Patient:innen teil, die einen akuten Asthma- oder COPD-Schub erlitten hatten und erhöhte Eosinophilen-Werte aufwiesen. Eosinophile sind eine Unterart weißer Blutkörperchen, die an einer bestimmten Entzündungsart beteiligt sind.

Benralizumab ist ein Antikörper, der genau diese Entzündungsart bekämpft. Seit Anfang 2018 ist Benralizumab in Europa für die Dauerbehandlung von schwerem eosinophilem Asthma bei Erwachsenen zugelassen – nicht jedoch für die Therapie akuter Krankheitsverschlechterungen.

Die Studienautor:innen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass Benralizumab eine vielversprechende Behandlungsoption für akute eosinophile Schübe (Exazerbationen) von Asthma und COPD darstellen könnte. Es bietet eine mögliche Alternative zu traditionellen Behandlungen mit Kortikosteroiden, die Nebenwirkungen haben können. Weitere Forschung ist erforderlich, um die langfristigen Vorteile und potenziellen Risiken von Benralizumab bei diesen Erkrankungen zu untersuchen.

COPD hat sich zu einer Volkskrankheit entwickelt. Allein in Deutschland leben Schätzungen zufolge rund sieben Millionen Menschen mit der Lungenerkrankung – Tendenz steigend. Hauptrisikofaktor ist hierzulande das Rauchen. Doch auch Luftverschmutzung, die Gene und der Lebensstil spielen eine Rolle.

Aktuelle Therapien können nur die COPD-Symptome lindern. Die Suche nach neuen Behandlungsansätzen ist kompliziert, denn COPD ist nicht gleich COPD. Nicht jeder Betroffene erkrankt gleich. Prävention muss das Ziel sein – wie können Risikofaktoren noch besser und früher erkannt werden?

Prof. Yildirim, Direktor am Institut für Lungengesundheit und Immunität bei Helmholtz Munich, erforscht, wie COPD sich aufhalten lässt.

Auf der Homepage des Lungeninformationsdienstes erklärt er die
Ansatzpunkte in einem Video.

Nanopartikel, die Wirkstoffe gezielt in die feinsten Verästelungen der Lungenblutgefäße bringen, gelten als vielversprechende Hoffnung bei der Behandlung von Lungenkrankheiten.

Allerdings können Nanopartikel Entzündungen in den Blutgefäßen hervorrufen. Forschende haben nun entdeckt, wie diese Entzündungsreaktion entsteht – damit sie zukünftig verhindert werden kann.

Das Wissen um den Entstehungsmechanismus der Entzündungsreaktion bietet einen Ansatzpunkt, in Zukunft sichere Nano-Medikamente zu entwickeln.

Dafür ist jedoch weitere Forschung notwendig.

Forschende vermuten, dass ein geringer Vitamin-D-Spiegel im Blut das Risiko für schwere COPD-Schübe erhöht. Eine systematische Übersichtsarbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Vitamin D bei COPD jedoch weder die Symptome verbessern noch akuten Krankheitsverschlechterungen vorbeugen kann.

Alle Studien untersuchten die Wirkung von Cholecalciferol (Vitamin D3) auf das Risiko akuter COPD-Schübe und die Symptomkontrolle bei Menschen mit COPD im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo).

Die systematische Auswertung ergab, dass die Einnahme von Vitamin D im Vergleich zu einem Scheinmedikament nach aktuellem Kenntnisstand

  • nur wenig oder keinen Einfluss auf das Risiko eines COPD-Schubs hat,
  • den Anteil an Personen, der während des Studienzeitraums einen oder mehrere Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) hatte, geringfügig oder gar nicht beeinflusst,
  • wahrscheinlich keinen oder nur einen minimalen Effekt auf die Lungenfunktion hat und
  • sich möglicherweise nur gering oder gar nicht auf die Lebensqualität oder das Risiko zu versterben auswirkt.

Das Wissenschaftsteam empfiehlt weitere Untersuchungen zum Nutzen-Schaden-Verhältnis von Vitamin D-Präparaten bei Menschen mit COPD, die vor Beginn der Einnahme extrem niedrige oder sehr hohe Vitamin-D-Spiegel im Blut aufweisen. Für diese Gruppen liegen bislang keine ausreichenden Daten für eine Bewertung vor.

Von harmlos bis lebensbedrohlich – wie eine Atemwegsinfektion verläuft, lässt sich bislang nicht frühzeitig vorhersagen. Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) haben herausgefunden, dass Eosinophile im Blut einen Hinweis auf einen schweren Krankheitsverlauf geben könnten.

Das Forschungsteam analysierte die Daten von 6.748 Erwachsenen mit Lungenentzündung, die zwischen 2009 und 2020 an einer von fünf Universitätskliniken behandelt wurden. Die Betroffenen wurden in zwei Gruppen unterteilt:

  • niedrige Eosinophilen-Anzahl im Blut (≤50/µL)
  • höhere Eosinophilen-Anzahl im Blut (>50/µL)

Eosinophile sind eine Untergruppe von weißen Blutkörperchen. Sie sind Teil des Immunsystems und unter anderem an der Bekämpfung von Parasiten und bestimmter Infektionen beteiligt.

Anschließend verglichen die Forschenden die beiden Gruppen nach

  • Sterblichkeit
  • Notwendigkeit einer Beatmung
  • Risiko einer Sepsis („Blutvergiftung“)
  • Dauer des Krankenhausaufenthalts
  • bei schweren Fällen mit Todesfolge bis zum Tod im Krankenhaus verbrachte Zeit

Die Forschenden entdeckten: Eine niedrige Eosinophilen-Anzahl (sogenannte Eosinopenie) ist bei außerhalb des Krankenhauses (ambulant) erworbenen Lungenentzündungen mit schwereren Infektionen und einer höheren Sterblichkeit verbunden.

Bis die Eosinophilen-Anzahl in der Praxis als Vorhersage-Instrument für den Krankheitsverlauf eingesetzt werden könnte, ist aber noch weitere Forschung nötig.

Weltweit erkranken jährlich mehr als zehn Millionen Menschen an Tuberkulose. Darunter sind Schätzungen zufolge über 400.000 Betroffene mit einer Erkrankungsform, die auf die herkömmliche Tuberkulose-Behandlung nicht anspricht – eine sogenannte multiresistente Tuberkulose.

Sie benötigen eine Kombination aus anderen Antibiotika, zum Beispiel mit Linezolid.

Doch bei etwa jeder vierten mit Linezolid behandelten Person treten unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf – unter anderem Schädigungen des Nervensystems (Neuropathie).

Sie können bleibend sein, wenn das Medikament nicht rechtzeitig abgesetzt wird.

Eine wirksame Behandlung dieser Neuropathien gibt es nicht. Deshalb ist es wichtig, möglichst frühzeitig zu erkennen, ob neuropathische Nebenwirkungen auftreten.

Forschende haben einen ersten möglichen Biomarker entdeckt, der Nebenwirkungen von Linezolid am Nervensystem vorhersagen könnte.

Weitere Forschung ist nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen.

Der Alpha-1-Antitrpysin-Mangel ist eine seltene Erkrankung – dennoch sind Betroffene damit nicht allein: In Deutschland leben etwa 20.000 Menschen mit einem schweren Mangel. Die Medizinische Hochschule Hannover bietet in Kooperation mit dem Forschungsnetzwerk BREATH (Biomedical Research in Endstage And Obstructive Lung Disease Hannover)/DZL, dem Lungeninformationsdienst und dem Alpha1 Deutschland e.V. ein kostenloses Patientenseminar an.

Am Samstag, den 24. August 2024, von 10.00 bis 14.00 Uhr berichten ausgewiesene Fachleute zum aktuellen Wissensstand zum Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AATM), Begleiterkrankungen wie Bronchiektasen, der Behandlung und der Prävention von Krankheitsverschlechterungen. Außerdem kommen Betroffene zu Wort, die aus dem Leben mit der Erkrankung berichten. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Fragerunde an die Experten.

Eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte melden Sie sich bis zum 17. August 2024 verbindlich an.

Weitere Informationen und Anmeldung