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Zur Behandlung eines schweren Lungenemphysems, auch bekannt als Blählunge oder Lungenüberblähung, kann das Lungengewebe operativ verringert werden. Bisher war die operative Behandlung mittels Spiralen auf eine bestimmte Personengruppe beschränkt. Diese Einschränkung wurde nun aufgehoben.

Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen der betroffenen Personen dauerhaft erweitert.

Eine Heilung gibt es nicht, jedoch stehen unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung. Unter anderem kann das funktionslose Lungengewebe durch eine Operation verringert werden. Ein Verfahren, das für die Behandlung eines schweren Lungenemphysems angewendet wird, ist die sogenannte bronchoskopische Lungenvolumenreduktion (LVR) mittels Spiralen.

Bisher konnten ausschließlich Lungemephysem-Patient:innen die bronchoskopische LVR mittels Spiralen erhalten, deren verbleibendes Luftvolumen in der Lunge nach maximaler Ausatmung 225 Prozent des Solls beträgt, also mehr als zweimal so viel.

Wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun mitteilt, ist diese Einschränkung aufgehoben. Der G-BA entscheidet über den Anspruch gesetzlich Versicherter auf bestimmte Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Allerdings sollte die Behandlungsoption laut G-BA für diese Patient:innen nur nach sorgfältiger Abwägung in Betracht gezogen werden.

Forschende vermuten, dass ein geringer Vitamin-D-Spiegel im Blut das Risiko für schwere COPD-Schübe erhöht. Eine systematische Übersichtsarbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Vitamin D bei COPD jedoch weder die Symptome verbessern noch akuten Krankheitsverschlechterungen vorbeugen kann.

Alle Studien untersuchten die Wirkung von Cholecalciferol (Vitamin D3) auf das Risiko akuter COPD-Schübe und die Symptomkontrolle bei Menschen mit COPD im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo).

Die systematische Auswertung ergab, dass die Einnahme von Vitamin D im Vergleich zu einem Scheinmedikament nach aktuellem Kenntnisstand

  • nur wenig oder keinen Einfluss auf das Risiko eines COPD-Schubs hat,
  • den Anteil an Personen, der während des Studienzeitraums einen oder mehrere Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) hatte, geringfügig oder gar nicht beeinflusst,
  • wahrscheinlich keinen oder nur einen minimalen Effekt auf die Lungenfunktion hat und
  • sich möglicherweise nur gering oder gar nicht auf die Lebensqualität oder das Risiko zu versterben auswirkt.

Das Wissenschaftsteam empfiehlt weitere Untersuchungen zum Nutzen-Schaden-Verhältnis von Vitamin D-Präparaten bei Menschen mit COPD, die vor Beginn der Einnahme extrem niedrige oder sehr hohe Vitamin-D-Spiegel im Blut aufweisen. Für diese Gruppen liegen bislang keine ausreichenden Daten für eine Bewertung vor.

Forschende haben herausgefunden, dass bei Menschen mit einer bestimmten Asthma-Form seltener Krankheitsschübe auftreten, wenn sie den Antikörper Depemokimab erhalten. Depemokimab ist ein langwirksames Medikament, das nur zweimal im Jahr angewendet werden muss.

In zwei randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien untersuchte das internationale Forschungsteam die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Depemokimab bei Personen mit

  • schwerem Asthma,
  • einer hohen Anzahl an eosinophilen Granulozyten, die zu den weißen Blutkörperchen gehören, und
  • Krankheitsschüben trotz der Behandlung mit Cortison-Spray in mittlerer oder hoher Dosierung.

In den beiden Studien wurden Daten von insgesamt 762 Teilnehmenden ausgewertet:

  • 502 wurden mit Depemokimab behandelt,
  • 260 erhielten ein Placebo.

Nach 52 Wochen waren in der Gruppe, die Depemokimab erhalten hatte, signifikant weniger Krankheitsschübe aufgetreten als in der Placebogruppe. In beiden Studien wurden außerdem keine Hinweise auf mögliche schwere Nebenwirkungen durch Depemokinab gefunden.

Ein internationales Forschungsteam unter Federführung von Forschenden des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) hat die Behandlungsansätze bei Lungenerkrankungen, die zu einer Vernarbung der Lunge (Lungenfibrose) führen, neu eingeteilt und einige Wissenslücken geschlossen.

Fachleute gehen davon aus, dass Entzündungen und die Vernarbung des Lungengewebes eine Schlüsselrolle spielen. Dementsprechend gibt es zwei Behandlungsstrategien:

In einer aktuellen Publikation hat sich eine internationale Gruppe von Lungenforschenden auf eine Einteilung der verschiedenen Krankheitsbilder geeinigt, die Behandlungsziele definiert und die Therapieentscheidung erleichtern soll:

Welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) spielen kann, um den Krankheitsverlauf vorherzusagen und daraus eine Therapie abzuleiten, muss noch weiter erforscht werden. Neue hochauflösende bildgebende Verfahren ermöglichen es, selbst leichte Veränderungen in der Lunge zu erkennen. Unklare Befunde aus einer herkömmlichen Computertomographie (CT) können dadurch diagnostiziert werden und machen bei einigen Betroffenen sogar die Entnahme von Gewebeproben aus der Lunge überflüssig. Fachleuten sehen diese Technologien als sehr vielversprechend an. Jedoch ist hierzu noch weitere Forschung notwendig.

Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Person eine schwere chronische Lungenkrankheit entwickelt? Bislang sind aufwendige Lungenfunktionstests notwendig, um diese Frage zu beantworten.

Forschende aus den USA haben nun einen Bluttest vorgestellt, der die Anfälligkeit von Erwachsenen für eine schwere Lungenerkrankung wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bestimmen soll.

Die Forschenden suchten in Blutproben nach Eiweißen (Proteinen), die mit einem Abfall der Lungenfunktion in Verbindung stehen. Sie identifizierten 32 Proteine, die den FEV1-Wert am besten voraussagten. Diese 32 Proteine fassten die Forschenden zu einem Risiko-Score zusammen. Damit ist es möglich, ein erhöhtes Risiko vorherzusagen für

  • die allgemeine Sterblichkeit (unabhängig von der Todesursache),
  • die Sterblichkeit durch Lungenerkrankungen,
  • das Auftreten einer COPD,
  • akute Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) bei Lungenkrankheiten sowie
  • Krankenhausaufenthalte aufgrund von Krankheitsschüben.

Mithilfe der Daten von rund 40.000 Menschen aus älteren Studien konnten die Forschenden die Aussagekraft des Risiko-Scores bestätigen.

Noch ist der Bluttest nicht für die Anwendung außerhalb von Studien zugelassen. Hierzu sind weitere klinische Studien notwendig.

Nachdem kürzlich Sotatercept als neuer Wirkstoff gegen den arteriellen Lungenhochdruck in der EU zugelassen wurde, gibt es nun eine weitere Neuzulassung: ein Medikament, das die Wirkstoffe Macitentan und Tadalafil kombiniert.

Die beiden Wirkstoffe werden bereits als Einzelwirkstoffe gegen arteriellen Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie, kurz: PAH) eingesetzt – auch in Kombination.

Das Medikament wird als Tablette eingenommen.

Ausführliche Informationen zu unerwünschten Wirkungen sind in der Packungsbeilage des Medikaments beschrieben.

Das Mittel darf nicht eingenommen werden von Menschen, die

  • in den letzten drei Monaten einen Herzinfarkt hatten,
  • schwere Leberprobleme haben,
  • einen sehr niedrigen Blutdruck aufweisen,
  • in der Vergangenheit eine akute Durchblutungsstörung des Sehnervkopfes (sogenannte nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie, kurz: NAION) hatten,
  • schwanger sind oder werden können,
  • stillen oder
  • Nitrate oder Arzneimittel der Klasse Guanylatcyclase-Stimulatoren (zum Beispiel Riociguat) einnehmen.

Arterieller Lungenhochdruck ist eine seltene Erkrankung.

Sie zeigt sich durch einen erhöhten Blutdruck in den Lungenarterien. Die Folge sind Symptome wie Atemlosigkeit und Erschöpfungszustände. Nun hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Wirkstoff Sotatercept für die Behandlung zugelassen.

Der Wirkstoff wird mit anderen Medikamenten gegen PAH kombiniert.

Sotatercept wurde als sogenannte „orphan medicine“ entwickelt. So werden Medikamente gegen seltene Erkrankungen genannt. Für ihre Zulassung gelten andere Voraussetzungen als für die Zulassung von Mitteln gegen verbreitete Krankheiten.

Sotatercept ist als Pulver erhältlich. Mit Wasser vermischt, wird es zu einer Lösung, die unter die Haut gespritzt wird.
Das Spritzen kann in einer ärztlichen Praxis stattfinden. Die Betroffenen können sich aber nach einer Schulung auch selbst spritzen.

Es gibt nur wenige Daten dazu, wie sich Sotatercept auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Hier sind weitere Untersuchungen notwendig.