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Forschende haben den neuen Wirkstoff Seralutinib gegen pulmonale arterielle Hypertonie – eine Form des Lungenhochdrucks – an Betroffenen getestet. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

Seralutinib reduzierte den Gefäßwiderstand statistisch eindeutig (signifikant).
Bereits vier Wochen nach Start der Behandlung zeigte sich ein Vorteil gegenüber der Placebo-Gruppe.

Bei Menschen mit schwereren Lungenhochdruck-Symptomen verbesserten sich die Werte sogar deutlicher als bei weniger stark beeinträchtigten Personen.

Die Forschenden ziehen daraus den Schluss, dass Seralutinib gerade für Patient:innen mit fortgeschrittener Erkrankung eine Verbesserung bringen könnte.

Damit der Wirkstoff zugelassen werden kann, ist eine größer angelegte Phase III-Studie notwendig.
Diese ist Ende Dezember 2023 bereits gestartet und soll im Oktober 2025 abgeschlossen werden.

 

Gute und vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen zu finden, ist nicht einfach. Das Deutsche Netzwerk Gesundheitskompetenz hat aus diesem Grund Qualitätskriterien für verlässliche Gesundheitsinformationen formuliert.

Gesundheitsportale, die diese Qualitätskriterien einhalten, können Sie an dem DNGK-Siegel erkennen.
Auch der Lungeninformationsdienst trägt nun das Siegel.

Seit dem 1. Juli 2024 haben Menschen, die rauchen oder früher geraucht haben, einen gesetzlichen Anspruch auf eine Untersuchung zur Lungenkrebsfrüherkennung. Bis das Früherkennungsprogramm tatsächlich genutzt werden kann, muss jedoch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) Regelungen zur Durchführung und Kostenübernahme für gesetzlich Versicherte treffen. Dies soll innerhalb der nächsten 18 Monate geschehen.

Aktuell erhalten in Deutschland rund 57.000 Menschen pro Jahr die Diagnose Lungenkrebs. Rund 45.000 Betroffene sterben jedes Jahr an der Erkrankung, da sie meistens erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt wird. Früh erkannt, sind die Heilungschancen deutlich besser.

Virale Atemwegsinfekte können sich auch auf das Herz und das Gefäßsystem auswirken. Das gilt besonders für Influenza-Infektionen (echte Grippe) und bei älteren Patient:innen. Gleichzeitig erkranken Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen) häufiger an Influenza. Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) haben untersucht, welche Rolle Schutzimpfungen in diesem Zusammenhang spielen.

Für die Grippeschutzimpfung gibt es besonders umfangreiche Daten. Laut den Forschenden halbiert die Impfung das Risiko für kardiovaskuläre Beschwerden und Krankenhauseinweisungen.

Auch für die Pneumokokken-Impfung fanden die Wissenschaftler:innen schützende Effekte: Sie reduziert bei Menschen über 65 Jahre nachweislich die Häufigkeit schwerer Komplikationen des Herzens.

Für die Corona-Impfung ist die Wirkung auf kardiovaskuläre Erkrankungen bisher weniger gut untersucht. Die bislang größte Untersuchung aus den USA kommt zu dem Ergebnis, dass eine vollständige Immunisierung das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfälle durch ein Blutgerinnsel (ischämischer Schlaganfall) senkt.

Zum kardiovaskulären Effekt der Impfung gegen RS-Virus-Infektionen bei älteren Menschen konnten die Studienautor:innen keine Angaben machen, da sich die Impfstoffe zum Zeitpunkt der Texterstellung noch in klinischen Phase-III-Studien oder im Zulassungsprozess befanden.

Generell kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass Impfungen eine einfache und hocheffektive Präventionsmaßnahme darstellen, vor allem auch für Menschen mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko. Menschen mit einer bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankung empfehlen sie:

Verschiedene Umwelt- und Lebensstilfaktoren können Asthma begünstigen. Die Rolle von Salz in der Ernährung ist umstritten. Forschende fanden nun einen Zusammenhang zwischen salzreicher Ernährung und Asthma bei Frauen mit Allergien.

Wird viel Salz verzehrt, zeigt sich dies im Urin durch eine erhöhte Ausscheidung von Natrium. Die Forschenden schätzten die Natriumausscheidung im Urin innerhalb von 24 Stunden anhand einer Urinprobe ab. Bei Frauen war eine hohe Natriumausscheidung direkt mit dem Auftreten von Asthma verbunden. Bei Männern zeigte sich dieser Zusammenhang dagegen nicht. Warum der Salzkonsum bei Frauen mit Allergien eine Auswirkung auf die Entstehung von Asthma hat, bei Männern jedoch nicht, kann die Studie nicht klären.

Die Forschenden überprüften ihre Ergebnisse zusätzlich in einem Mausmodell, um die zugrunde liegenden Mechanismen besser bewerten zu können.

Bei den weiblichen Mäusen mit salzreichem Futter verschlimmerte sich die Atemwegsentzündung. Außerdem veränderte sich das Mikrobiom in Darm und Lunge. Der Effekt auf das Lungenmikrobiom war geringer als auf das Mikrobiom des Darms.

Zukünftig könnten die Erkenntnisse angewendet werden, um Empfehlungen zum Salzkonsum zur Prävention oder bei der Behandlung von Asthma zu geben. Veränderungen im Darmmikrobiom könnten dabei als Hinweisgeber genutzt werden.

Gebrechlichkeit (Frailty) treibt die Häufigkeit von Krankenhausbehandlungen und Sterblichkeit von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen in die Höhe…

Für COPD konnte in Studien gezeigt werden, dass Frailty das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigt, die Beschwerden verstärkt und mit häufigen Verschlechterungen (Exazerbationen) verbunden ist. Wenn letztere auftreten, werden die Patienten etwa sechsmal häufiger beatmungspflichtig als nicht-gebrechliche COPD-Patienten. Zudem weisen sie ein vierfach höheres Mortalitätsrisiko auf als fittere Leidensgenossen.

Bei gebrechlichen Patienten lohnt immer eine kritische Überprüfung der aktuell verordneten Medikamente.

Pulmonale Rehabilitation, auch wenn sie nur von kurzer Dauer ist, kann viele physische Auswirkungen von pneumologischen Erkrankungen abmildern. Entsprechende Bewegungsprogramme verbessern die Belastbarkeit, Muskelkraft, Atemnot und Fatigue – allesamt Schlüsselfaktoren von Frailty. Nach einer englischen Kohortenstudie profitieren gebrechliche Patienten sogar am meisten von pulmonaler Reha. Mehr als 60 % der Teilnehmer erfüllten am Ende der Maßnahme nicht mehr die Kriterien für den Frailty-Phänotyp. Körperliche Gebrechlichkeit ist demnach in Teilen umkehrbar, so die Autoren. Nach akuten Verschlechterungen sollte frühzeitig mit einer Reha begonnen werden, damit nicht zu viel Leistungsfähigkeit verloren geht.

Nicht zu unterschätzen sind auch die positiven Effekte einer pulmonalen Reha auf die Psyche. Teilnehmer mit chronischer Lungenerkrankung und Frailty leiden häufig unter Ängsten und Depressionen. Durch die Reha lassen sich diese Symptome bei ihnen sogar deutlicher reduzieren als bei nicht-gebrechlichen Lungenpatienten.


Wenn sich für eine schwere Atemnot (Dyspnoe) partout keine Ursache finden lässt, sollte der betroffene Patient zur Messung der Sauerstoffsättigung zum Lungenarzt gehen…

Nicht immer stecken Herz oder Lungen bedingte Ursachen hinter einer Atemnot (Dyspnoe).

Eine zunehmende Atemnot ist das Leitsymptom des hepatopulmonales Syndrom (HPS), das neben der mangelnden Sauerstoffversorgung durch eine Lebererkrankung und erweiterte Lungengefäße charakterisiert wird. Die Gefäßerweiterung führt zum „Versacken“ des Bluts in basale Lungenabschnitte beim Aufstehen – und damit zu Atemnot. Um auch solchen selteneren Ursachen auf die Spur zu kommen, ist es entscheidend, bei Atemnot die Sauerstoffsättigung im Liegen und Stehen zu bestimmen. Die leberbedingte Atemnot zeigt sich nämlich erst im Stehen, während sie sich im Liegen wieder verringert.