Studien

Ausgeprägte Fettleibigkeit (Adipositas mit einem BMI von 30-35) als Risikofaktor für respiratorische Komplikationen unterschätzen viele. Vor allem das Fettgewebe im Bauchbereich belastet die Lunge.

Bei starkem Übergewicht wird das Luftvolumen, das nach einer normalen Ruheausatmung noch zusätzlich ausgeatmet werden kann (sog. exspiratorische Reservevolumen), oft als erstes in Mitleidenschaft gezogen. Bei ausgeprägter Fettleibigkeit (Adipositas mit einem Body Maass Index = BMI von 30-35) droht im schlimmsten Fall eine respiratorische Insuffizienz. Erleichterung für die Lunge der Patienten bringt nur eine Gewichtsabnahme. Sie kann die Lungenparameter nachweislich deutlich verbessern und die schädlichen Effekte abwenden.

Ein Spezialgetränk, das Kohlendioxid im Darm aufnimmt, könnte in Zukunft möglicherweise die Atemnot (hyperkapnische respiratorische Insuffizienz) lindern, unter der viele Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leiden.

In Europa leiden mindestens 6 % der Bevölkerung an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und entwickeln als Endstadium ihrer Erkrankung häufig eine sog. chronisch-hyperkapnische respiratorische Insuffizienz. Das bedeutet, dass sie aufgrund ihrer geschädigten Lunge nicht nur zu wenig Sauerstoff aufnehmen können. Gleichzeitig sind sie im Verlauf ihrer Erkrankung auch immer weniger dazu imstande, das bei der Atmung anfallende Kohlendioxid effektiv auszuatmen, so dass es sich im Blut anreichert. Bei dem vergeblichen Versuch, das Kohlendioxid dennoch abzuatmen, wird die Atempumpe dieser Patienten (Zwerchfell und den Muskeln des Brustkorbes) überanstrengt und ermüdet zusehends.

Patienten, die gleichzeitig eine COPD und einen Typ-2-Diabetes aufweisen, sind durch wechselseitigen Einfluss der beiden Erkrankungen aufeinander schwer belastet. So kann z.B. der Dia­betes das COPD-bedingte Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko erhöhen.

In Studien mehren sich Hinweise, dass Patienten mit einer solchen Doppeldiagnose von den positiven Effekten neuer Antidiabetika auf die Lungenfunktion profitieren könnten.

Pneumonien bei nichtbeatmeten Krankenhauspatienten sind häufig und eine belastende Komplikation. In einem Studienprojekt ist es am Universitätsspital Zürich (USZ; Schweiz) gelungen, die Fälle mit gezielten Maßnahmen um 31 Prozent zu senken.

Lungenentzündungen bei Krankenhauspatienten, die nicht beatmet werden, gehören zu den häufigsten im Krankenhaus erworbenen Infektionen und können schwerwiegende Komplikationen verursachen: Rund die Hälfte der Patienten, die eine solche Pneumonie erleiden, benötigt intensivmedizinische Versorgung. Der schwerere Krankheitsverlauf ist somit eine große Belastung für die Betroffenen, die Komplikation führt aber auch zu längeren Krankenhausaufenthalten und hohen Kosten. Umso erstaunlicher ist es laut dem USZ, dass zu den als nvHAP (Non-ventilator-associated hospital-acquired pneumonia) bezeichneten Infektionen bisher kaum Forschung betrieben wurde und nur wenige Studien dazu vorliegen.

Eine aktuelle, prospektive Studie mit älteren Erwachsenen in Kanada hat ergeben, dass Asthmapatienten in dieser Altersgruppe während der COVID-19-Pandemie einem hohen Depressionsrisiko ausgesetzt waren.

Bei älteren Erwachsenen mit Asthma, die bereits in der Vergangenheit an Depressionen gelitten hatten, waren die Zahlen laut den Studienautoren äußerst besorgniserregend: Etwa die Hälfte der Betroffenen erlebte bis Herbst 2020 ein Rezidiv ihrer Depression. Die Rückfallrate war damit deutlich höher bei Gleichaltrigen, die nicht an Asthma erkrankt waren. Personen, die sich selbst als einsam bezeichneten, besaßen eine deutlich erhöhte Depressionsrate.

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Infektionen der unteren Atemwege in früher Kindheit mit einem erhöhten Risiko dafür verbunden sind, als Erwachsener an einer Atemwegserkrankung zu versterben.

In einer Studie, die von Forschern des Imperial College London (Großbritannien) geleitet und in „The Lancet“ veröffentlicht wurde, haben die Autoren herausgefunden, dass Personen, die im Alter von zwei Jahren an einer Infektion der unteren Atemwege (LRTI) wie Bronchitis oder Pneumonie gelitten hatten, später im Erwachsenenalter fast doppelt so häufig vorzeitig an einer Atemwegserkrankung verstarben. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass die Rate für frühzeitigen Tod durch Atemwegserkrankungen bei denjenigen, die in früher Kindheit an einer LRTI gelitten hatten, bei etwa zwei Prozent lag – verglichen mit nur etwa einem Prozent bei Personen ohne LRTI in der Kindheit. Die Ergebnisse blieben nach Anpassung um sozioökonomische Faktoren und den Raucherstatus bestehen.

Überdosierungen bei der inhalativen Therapie von COPD sind offenbar nicht selten der Grund für eine Notaufnahme der Patienten. Manche Betroffene werden aber auch nicht Leitlinien-gerecht behandelt.

In einer Beobachtungsstudie ADRED (Adverse Drug Reactions in Emergency Departments) zeigte sich, dass Überdosierungen inhalativer Therapien bei COPD nicht besonders selten ein Grund für die Patienten sind, die Notaufnahme aufzusuchen. Ein Teil der Patientinnen und Patienten mit COPD erhält aber offenbar auch nicht eine den Leitlinien entsprechende Therapie.