Studien

Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Infektionen der unteren Atemwege in früher Kindheit mit einem erhöhten Risiko dafür verbunden sind, als Erwachsener an einer Atemwegserkrankung zu versterben.

In einer Studie, die von Forschern des Imperial College London (Großbritannien) geleitet und in „The Lancet“ veröffentlicht wurde, haben die Autoren herausgefunden, dass Personen, die im Alter von zwei Jahren an einer Infektion der unteren Atemwege (LRTI) wie Bronchitis oder Pneumonie gelitten hatten, später im Erwachsenenalter fast doppelt so häufig vorzeitig an einer Atemwegserkrankung verstarben. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass die Rate für frühzeitigen Tod durch Atemwegserkrankungen bei denjenigen, die in früher Kindheit an einer LRTI gelitten hatten, bei etwa zwei Prozent lag – verglichen mit nur etwa einem Prozent bei Personen ohne LRTI in der Kindheit. Die Ergebnisse blieben nach Anpassung um sozioökonomische Faktoren und den Raucherstatus bestehen.

Eine aktuelle, prospektive Studie mit älteren Erwachsenen in Kanada hat ergeben, dass Asthmapatienten in dieser Altersgruppe während der COVID-19-Pandemie einem hohen Depressionsrisiko ausgesetzt waren.

Bei älteren Erwachsenen mit Asthma, die bereits in der Vergangenheit an Depressionen gelitten hatten, waren die Zahlen laut den Studienautoren äußerst besorgniserregend: Etwa die Hälfte der Betroffenen erlebte bis Herbst 2020 ein Rezidiv ihrer Depression. Die Rückfallrate war damit deutlich höher bei Gleichaltrigen, die nicht an Asthma erkrankt waren. Personen, die sich selbst als einsam bezeichneten, besaßen eine deutlich erhöhte Depressionsrate.

Überdosierungen bei der inhalativen Therapie von COPD sind offenbar nicht selten der Grund für eine Notaufnahme der Patienten. Manche Betroffene werden aber auch nicht Leitlinien-gerecht behandelt.

In einer Beobachtungsstudie ADRED (Adverse Drug Reactions in Emergency Departments) zeigte sich, dass Überdosierungen inhalativer Therapien bei COPD nicht besonders selten ein Grund für die Patienten sind, die Notaufnahme aufzusuchen. Ein Teil der Patientinnen und Patienten mit COPD erhält aber offenbar auch nicht eine den Leitlinien entsprechende Therapie.

Bei Asthma oder COPD können Schleimpfropfen die Atemwege verstopfen. Das Konzept der treatable traits kann eine Therapie gezielter machen und frustrane Versuche möglicherweise ersparen.

Das Konzept der sog. Treatable Traits im Management chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankungen fußt auf einem hohen Maß an Überschneidungen zwischen Asthma und COPD hinsichtlich Symptomatik und Pathomechanismen, berichtet Dr. Anneke ten Brinke, Medizinisches Zentrum Leeuwarden.

Vereinfacht gesagt, zielt es darauf, bei jedem Patienten die einzelnen Merkmale oder Symptome zu erkennen, die sein Krankheitsbild prägen, und die Behandlung entsprechend auszurichten. Das umgeht elegant eine oft schwierige Differenzialdiagnose.

Ein Asthma im Kindesalter kann viele Wege nehmen. Es kann aber auch ein Wechsel hin zur COPD in der Pubertät drohen. Das gilt vor allem bei sehr schlechter Lungenfunktion in ganz jungen Jahren.

Epidemiologischen Langzeitstudien zufolge erfahren etwa 50 % der an Asthma erkrankten Kinder ein Wiederkehren der Erkrankung (Remission), wenn sie erwachsen werden. Als begünstigende Faktoren dafür erwiesen sich männliches Geschlecht und mildere Erkrankung, berichtet Prof. Dr. Christiane Lex von der Kinderpneumologie und -allergologie der Universitätsmedizin Göttingen. Bei etwa 20 % der Kinder kommt das Asthma erst einmal zur Ruhe, kehrt dann aber irgendwann im Erwachsenenalter wieder (rezidiviert). Dafür besonders anfällig scheinen Raucher und Atopiker (d.h. Patienten mit Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis, d.h. mit Asthma, Neurodermitis und/oder Heuschnupfen).

Pestizide leisten offensichtlich einen erheblichen Beitrag zur Entstehung einer COPD. Wer den Giften beruflich nicht aus dem Weg gehen kann, sollte Vorkehrungen treffen.

Wer beruflich häufig mit Pflanzenschutzmitteln zu tun hat, trägt ein erhöhtes Risiko für COPD. Gefährdet sind auch Menschen, die nie geraucht und nie unter Asthma gelitten haben. So das Ergebnis einer Registerstudie auf Basis der UK-Biobank.

Die lebenslange Exposition gegenüber Pestiziden am Arbeitsplatz ist mit einem erhöhten Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verbunden. Das geht aus einer großen bevölkerungsbezogenen Studie hervor.

Die Ergebnisse erwiesen sich dabei als unabhängig von den wichtigsten Risikofaktoren für eine COPD: Rauchen und Asthma.

Jüngste Schätzungen gehen den Studienautorinnen und -autoren zufolge davon aus, dass etwa 14 Prozent aller COPD-Fälle mit Tätigkeiten und Expositionen am Arbeitsplatz zusammenhängen.