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Forschende, unter anderem von Helmholtz Munich, zeigen in einer aktuellen Studie, dass bestimmte Ionenkanäle in Immunzellen entscheidend an dem entzündlichen Geschehen bei COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit) beteiligt sind. Die Ionenkanäle könnten zukünftig Angriffsziele für neue Therapien sein.

Alveolarmakrophagen sind spezielle Immunzellen, die auf der Oberfläche der Lungenbläschen (Alveolen) vorkommen. Die Zellen geben verschiedene Stoffe ab, die Entzündungen fördern, darunter auch die sogenannte Makrophagenelastase MMP12. Aus Studien weiß man bereits, dass MMP12, wenn es im Überschuss vorhanden ist, die Entstehung von COPD und Lungenemphysem fördern kann.

Bei COPD und Asthma nehmen die kleinen Atemwege Schaden, noch bevor der Patient etwas spürt. Deshalb ist es wichtig, dass die inhalierten Medikamente bis in die Lungenperipherie gelangen…

Bei der COPD nehmen die kleinen Atemwege Schaden, lange bevor der Patient etwas davon spürt und sich in der Lungenfunktionsprüfung ein abnormer Befund zeigt, erklärte Dr. Thomas Voshaar vom Bethanien Krankenhaus in Moers. Betroffen sind also zuerst die feinsten Verästelungen der Bronchien (Bronchiolen) und die Lungenbläschen (Alveolen). „Je länger die COPD besteht, desto stärker verstopfen (obliterieren) die Bronchioli.“ Messbar wird das als zunehmende Überblähung.

Bei Senioren nehmen die Abwehrkräfte des Immunsystems altersbedingt ab (sog. Immunseneszenz), auch leiden sie in fortgeschrittenem Alter oft zusätzlich unter mehreren Begleiterkrankungen (Multimorbidität). Deshalb sollten sie sich diesen Winter nicht nur gegen Corona, sondern unbedingt auch gegen Grippe und Pneumokokken-Lungenentzündungen impfen lassen, zumal die Anfälligkeit gegenüber diesen Infektionskrankheiten wegen der selteneren Auseinandersetzung mit den Erregern aufgrund der Pandemie-Schutzmaßnahmen zunehmen dürfte. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung.

COPD plus hohes Alter plus COVID-19 - diese Kombination birgt ein erhöhtes Todesrisiko. Deshalb ist Prävention so wichtig, betont Prof. Heinrich Worth, Internist und Pneumologe in Fürth.

Patienten mit fortgeschrittener COPD oder interstitiellen Lungenerkrankungen sind palliativmedizinisch immer noch schlecht versorgt. Dabei sollte man auch mit ihnen rechtzeitig einen Plan für die drohenden Krisensituationen erarbeiten…

Die moderne Medizin zielt primär auf Heilung, der Tod wird zumeist als Scheitern interpretiert. Die Palliativmedizin dagegen will lindern statt heilen, sie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der auch Angehörige einbezieht, und individualisiert die Abläufe. Leider verstehen viele Ärzte die Palliativmedizin immer noch als Medizin am Lebensende, was viel zu kurz greift, bedauerte Dr. Sandra Delis, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin.

Das sogenannte Dunkelfeld-Röntgen kann frühe Veränderungen in der Struktur der Lungenbläschen sichtbar machen, die infolge der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD entstehen. Dabei benötigt die neue Technologie nur ein Fünfzigstel der in der Computertomographie üblichen Strahlendosis. Darüber berichten Münchner Forschende in der Fachzeitschrift „Lancet Digital Health“.

Die Lunge von Menschen, die schwer an COVID-19 erkranken, bleibt oft lange funktionsunfähig. Forschende haben nun einen möglichen Grund dafür gefunden: Die Lunge dieser Personen vernarbt außergewöhnlich stark – ähnlich wie bei einer Lungenfibrose. Fresszellen des Immunsystems scheinen dabei eine zentrale Rolle zu spielen.