Forschung

Der Entzündungsbotenstoff Interleukin-6 (IL-6) treibt auch die Entwicklung zweier Lungenkrankheiten (Lungenkrebs und Lungenemphysem) an, die bisher nicht als Entzündungskrankheiten galten. Das berichten Forscher aus Kiel und Australien.

Nicht nur der Alkoholgehalt gut gelaunter Autofahrer lässt sich über den Atem abklären, sondern zunehmend auch das Auftreten von Lungenkrankheiten und anderer Leiden – teilweise noch bevor sie ausbrechen. Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt arbeitet daran, das Verfahren alltagstauglich zu machen.

In einer Krebsstudie sind Forscher zufällig auf ein Gen gestoßen, das für die Entwicklung der Flimmerhärchen verantwortlich ist, die unsere Atemwege reinigen. Mutiert es, drohen chronische Atemwegsinfekte und COPD.

Ein Immundefekt scheint der Grund dafür zu sein, dass COPD-Patienten ein wichtiger Botenstoff des Immunsystems (SIgA) fehlt - einer Kernkomponente des Abwehrsystems in der Schleimhautoberfläche.

Auch schon geringe Beeinträchtigungen der Lungenfunktion können zu einer Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens bzw. zu einer Herzschwäche bei normaler Pumpfunktion führen.Nicht nur eine manifeste chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), sondern bereits geringfügige Beeinträchtigungen der Lungenfunktion können mit einer im EKG messbaren Verschlechterung der Pumpfunktion der linken Herzkammer einhergehen.

Regelmäßige körperliche Aktivität könnte bei COPD-Patienten den Krankheitsverlauf nach einem Krankenhausaufenthalt begünstigen und sich lebensverlängernd auswirken. Die Beobachtungsstudie, die in der Fachzeitschrift ‚ERJ Open Research‘ veröffentlicht wurde, scheint ein weiterer Beleg dafür zu sein, dass körperliche Aktivität ein wichtiger Behandlungsbaustein bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD ist.

Eine intensive klinische Forschung in den vergangenen Jahren hat wesentlich dazu beigetragen, dass Patienten mit COPD heute eine Therapie angeboten werden kann, die sich deutlich besser als früher am individuellen Beschwerdebild orientiert. Die effektive Nutzung der vorhandenen Optionen erfordert in der Praxis jedoch ein differenziertes Vorgehen, bei dem häufig auch eine Vorbehandlung der Patienten in Betracht gezogen werden muss.