Forschung

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD ist die häufigste Todesursache unter den chronischen Lungenkrankheiten. Sie schreitet oft schnell voran und ist bislang nicht heilbar. Forschende von Helmholtz Munich haben nun neue Erkenntnisse in einer Übersichtsarbeit veröffentlicht. Das gebündelte Wissen hilft, neue Ansatzpunkte für künftige Therapiemöglichkeiten zu finden.

Patienten mit COPD oder interstitieller Lungenkrankheit benötigen mindestens so viel palliativmedizinische Hilfe wie Krebskranke. Doch wird ihnen diese oft gar nicht oder erst dann angeboten, wenn der Tod quasi vor der Tür steht. Eine Leitlinie will für Abhilfe sorgen.

Grundsätzlich kann der Bedarf für eine palliativmedizinische Behandlung bei schwerer COPD oder interstitiellem Lungenleiden (Interstitial Lung Disease, ILD) in jeder Phase der Erkrankung auftreten.

Pneumokokken sind die häufigsten bakteriellen Auslöser einer Lungenentzündung (Pneumonie). Forschende unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Lungenforschung haben nun herausgefunden, dass die Bakterien schlechter wachsen, wenn sie einem bestimmten Signalmolekül ausgesetzt sind.

Die ambulant erworbene Pneumonie gehört weltweitzu den häufigsten Infektionskrankheiten mit tödlichem Verlauf. Die wachsende Verbreitung resistenter Erreger erhöht die Gefahr der Erkrankung und stellt ein ernstzunehmendes Problem in der Behandlung dar.

Anhand der Färbung des Sputums von Patienten mit Bronchiektasie lassen sich Grad der Entzündung in der Lunge erkennen sowie die Outcomes vorhersagen. Dies geht aus einer neuen Untersuchung hervor. Die Verfasser der Arbeit berichteten darüber Anfang des Monats beim internationalen Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Mailand (Italien). Die Studie, in die fast 20.000 Patienten aus 31 Ländern eingeschlossen waren, zeige erstmals, dass die Sputumfärbung klinisch relevante Informationen liefert, die Rückschlüsse auf die Prognose zulassen und daher bei Therapieentscheidungen hilfreich sei könnten, erklärten die Wissenschaftler.

Einen neuen Mechanismus, der erklärt, wie eine Immunreaktion gegen Atemwegserreger in Gang gesetzt wird, haben Forschende der Universität des Saarlandes entdeckt.

Wenn Viren oder Bakterien die Atemwege besiedeln, versucht der Körper diese durch Abhusten von Schleim wieder loszuwerden. Diese natürliche Abwehrreaktion ist bei bestimmten Atemwegserkrankungen wie der Mukoviszidose oder COPD gestört. Ein Forscherkonsortium der Universität des Saarlandes und der Universität Gießen hat nun einen grundlegenden Mechanismus entdeckt, der erklärt, wie diese Immunreaktion überhaupt in Gang gesetzt wird (siehe Science Advances, online seit 2.8.2023). Dies kann helfen, wirksamere Therapien zu entwickeln.

Münchener Forschende haben einen RNA-Wirkstoff für ein Lungen-Spray entwickelt, der die Aktivität überaktiver Immunzellen (Makrophagen) gezielt bremst.

Hinter Lungenschäden bei Erkrankungen wie Covid-19 stecken oft übermäßig aktive Immunzellen. Forschende der Technischen Universität München (TUM) haben einen RNA-Wirkstoff für ein Lungen-Spray entwickelt, der die Aktivität dieser Makrophagen genannten Zellen bremst. Ein neuer, zuckerbasierter Transportmechanismus bringt ihn besonders effektiv an sein Ziel (siehe Nature Communications, online seit 28.7.23).

Forschende aus Deutschland, den Niederlanden und den USA haben gemeinsam ein neues Antibiotikum entdeckt und seine Wirkweise aufgeklärt. Clovibactin attackiert hochwirksam die Zellwand von Bakterien, einschließlich zahlreicher multiresistenter „Krankenhauskeime”.

„Wir brauchen dringend neue Antibiotika, um im Wettlauf gegen resistent gewordene Bakterien zu bestehen”, sagt Prof. Tanja Schneider vom Institut für Pharmazeutische Mikrobiologie der Universität Bonn und des Universitätsklinikums Bonn. In den vergangenen Jahrzehnten seien nicht mehr viele neue Substanzen zur Bekämpfung bakterieller Erreger auf den Markt gekommen.