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Wenn sich für eine schwere Atemnot (Dyspnoe) partout keine Ursache finden lässt, sollte der betroffene Patient zur Messung der Sauerstoffsättigung zum Lungenarzt gehen…

Nicht immer stecken Herz oder Lungen bedingte Ursachen hinter einer Atemnot (Dyspnoe).

Eine zunehmende Atemnot ist das Leitsymptom des hepatopulmonales Syndrom (HPS), das neben der mangelnden Sauerstoffversorgung durch eine Lebererkrankung und erweiterte Lungengefäße charakterisiert wird. Die Gefäßerweiterung führt zum „Versacken“ des Bluts in basale Lungenabschnitte beim Aufstehen – und damit zu Atemnot. Um auch solchen selteneren Ursachen auf die Spur zu kommen, ist es entscheidend, bei Atemnot die Sauerstoffsättigung im Liegen und Stehen zu bestimmen. Die leberbedingte Atemnot zeigt sich nämlich erst im Stehen, während sie sich im Liegen wieder verringert.


In der ausgeatmeten Luft können verschiedene Stoffe gemessen werden. Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung untersuchen, ob sich diese für die Diagnose chronischer Lungenkrankheiten nutzen lassen. Über ihre Erkenntnisse berichten sie in der aktuellen Ausgabe der SYNERGIE – des Magazins der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung.

Mehr dazu können Sie in der aktuellen Ausgabe der SYNERGIE, dem Magazin der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) nachlesen. Das Magazin erscheint zweimal jährlich. Darin erzählen die DZGs, zu denen auch das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) zählt, spannend und verständlich über ihre aktuelle Forschung.

Die SYNERGIE können Sie bequem online oder per e-Reader lesen oder kostenlos als Printversion abonnieren.

Hier geht es zum aktuellen Artikel des DZL: „Was unser Atem verraten könnte“.

Ein internationales Forschungsteam hat über 25.000 Studien der letzten 20 Jahre ausgewertet, um herauszufinden, wann vorbeugende Antibiotika-Therapien für Kontaktpersonen von Tuberkulose-Betroffenen sinnvoll sind.

Mycobacterium tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose, wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Menschen, die an Lungentuberkulose erkrankt sind, verbreiten die Erreger beim Husten oder Niesen. Daher ist es wichtig, Menschen, die engen Kontakt mit Tuberkulose-Patient:innen hatten, zu finden und zu testen. So lässt sich die Ausbreitung der Krankheit verhindern. 


Vorbeugende Antibiotika nicht immer sinnvoll bei Tuberkulose-Kontaktpersonen 

Ob eine Person mit Tuberkulose-Bakterien in Kontakt gekommen ist, kann mit speziellen Immuntests festgestellt werden. Diese Tests zeigen, ob das Immunsystem auf die Erreger reagiert hat. Besteht der Verdacht, dass man sich angesteckt hat oder fällt ein Immuntest positiv aus, kann eine vorbeugende Therapie mit Antibiotika helfen. Aufgrund der Behandlungsdauer und möglicher Nebenwirkungen ist der Antibiotika-Einsatz jedoch nicht immer sinnvoll. Schätzungsweise trägt weltweit jeder vierte Mensch den Tuberkulose-Erreger in sich, ohne zu erkranken. Zu den Risikogruppen für die Entwicklung einer aktiven Lungentuberkulose zählen vor allem kleine Kinder, immungeschwächte Personen und Menschen aus Ländern mit hoher Tuberkulosehäufigkeit.

Die Auswertung der Studien ergab, dass der Nutzen der vorbeugenden Therapie der Kontaktpersonen von der Tuberkulose-Inzidenz eines Landes abhängt: 

  • Niedrige Inzidenz: Hier ist es sinnvoll, nur Kontaktpersonen mit positivem Testergebnis präventiv zu behandeln. 
  • Hohe Inzidenz: In Ländern mit hohem Tuberkulose-Aufkommen sollten alle engen Kontaktpersonen präventiv behandelt werden, unabhängig vom Testergebnis. 

Interstitielle Lungenerkrankungen treten häufig gleichzeitig mit obstruktiver Schlafapnoe auf. Bei letzterer gilt die sogenannte CPAP-Therapie als Standard zur Behandlung. Forschende sind der Frage nachgegangen, wie wirksam die kontinuierliche Atemwegsüberdrucktherapie – kurz CPAP (continous positive airway pressure) – bei Betroffenen mit beiden Erkrankungen ist.

Das Wissenschaftsteam durchsuchte hierzu systematisch 485 Artikel, 82 davon wurden analysiert. Vier Beobachtungsstudien erfüllten die definierten Einschlusskriterien und wurden in die Auswertung einbezogen.

Die Ergebnisse:

Um die Wirksamkeit umfassender zu bewerten, sind daher weitere Untersuchungen mit standardisierten Definitionen und strengen Methoden erforderlich. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Sterblichkeit.

Wechselwirkung von interstitieller Lungenerkrankung und Schlafapnoe

Der Zusammenhang zwischen interstitiellen Lungenkrankheiten und obstruktiver Schlafapnoe ist kompliziert. Vermutlich beeinflussen sich beide Erkrankungen gegenseitig: Einerseits kann die Schlafapnoe zur Entstehung einer interstitiellen Lungenerkrankung beitragen. Andererseits kann eine interstitielle Lungenkrankheit die Schlafapnoe verstärken.

Menschen mit beiden Erkrankungen leiden unter Symptomen wie

  • starke Müdigkeit am Tag,
  • verminderter Lebensqualität,
  • erhöhte Krankheitslast und
  • vorzeitige Sterblichkeit.

Diabetes mellitus wirkt sich auf viele Organsysteme aus – darunter auch auf die Lungenfunktion. Rauchen kann diese Auswirkungen zusätzlich verstärken. Forschende haben nun zusammengefasst, wie sich die Einstellung des Blutzuckers auf die Lungenfunktion von rauchenden Diabetiker:innen auswirkt.

Demnach zeigte sich ein klarer Trend: Die Lungenfunktion von Raucher:innen mit Diabetes Typ 2 mit höheren HbA1c-Werten war schlechter als die derer mit besserer Blutzuckereinstellung. Vor allem bei der Einsekundenkapazität (FEV1) und der Vitalkapazität (VC) wirkte sich ein höherer Langzeitblutzucker ungünstig aus.

Dies zeigt, wie wichtig die Kontrolle des Blutzuckers auch im Hinblick auf die Lungengesundheit ist. Langzeitforschung sollte die genauen Zusammenhänge analysieren und untersuchen, ob eine verbesserte Blutzuckereinstellung bestehende Lungenprobleme bei dieser Personengruppe wieder umkehren kann.

Bei fast allen chronischen Lungenerkrankungen kann mit der Zeit ein Lungenhochdruck hinzukommen. Dieser schränkt die Belastbarkeit und Lebensqualität der Betroffenen zusätzlich ein.

Infolge des erhöhten Gefäßwiderstands kann das so genannte Cor pulmonale entstehen und bis zum Rechtsherzversagen fortschreiten. Eine durch Sauerstoffmangel in den Luftbläschen (alveoläre Hypoxie) und/oder Rauchen getriggerte Gefäßverengung scheint eine wichtige Rolle in der Krankheitsentwicklung zu spielen, erläutern PD Dr. Ayham­Daher vom Universitätsklinikum Aachen­ und PD Dr. Hans Klose vom Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf. Bei den meisten Patienten mit chronischer Lungenerkrankung plus Lungenhochdruck bleibe es allerdings bei einer eher geringen bis lediglich moderaten Steigerung des pulmonalarteriellen Mitteldrucks (siehe Deutsche Medizinische Wochenzeitschrift, online seit 10.11.2023).

Kommt zu einer chronischen Lungenerkrankung eine pulmonale Hypertonie hinzu, beeinträchtigt dies die Belastbarkeit und damit einhergehend die Lebensqualität der betroffenen Patienten deutlich. Die Schwere der Erkrankung gilt als ein Vorhersagefaktor für das Ausmaß der drohenden pulmonalen Hypertonie.

Die Diagnose nur anhand von Symptomen zu stellen, ist schwierig. Die Beschwerden der Lungenerkrankung unterscheiden sich oft nur wenig von der zusätzlich durch den pulmonalen Hochdruck bedingten Verschlechterung. Für Letzteren sprechen aber:

•    Schwindel
•    Belastungssynkopen
•    klinische Zeichen einer Rechtsherzinsuffizienz

 

Bakterielle Lungenentzündungen lassen sich mit Fresszellen (Makrophagen) therapieren, wenn diese direkt an den Ort der Infektion gebracht werden. Das erspart den Einsatz von Antibiotika.

Bakterielle Lungenentzündungen mit Fresszellen, die auch in der Lungen  vorkommen (Makrophagen), zu therapieren – das ist das Ziel des Teams um Prof. Dr. Nico Lachmann, Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Exzellenzcluster RESIST. Die Europäische Union (EU) hat sein Projekt „iMAClung“, mit dem er die nächsten Schritte in Richtung Anwendung der Immunzelltherapie geht, nun mit einem „ERC Proof-of-Concept Grant“ ausgezeichnet.
Bakterielle Lungenentzündungen werden bisher vor allem mit Antibiotika behandelt, die den Nachteil haben, dass sie den gesamten Körper beeinflussen. Darüber hinaus gibt es Krankheitserreger, die Resistenzen aufweisen und daher nur eingeschränkt behandelt werden können. Um nun neue Wege zu gehen, sollen sog. Makrophagen direkt in die Lunge gegeben werden und dort therapeutisch wirken.