COPD und Medikamente

Nach wie vor stirbt jeder Zehnte, der in Deutschland wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt werden muss – und das trotz der Behandlung mit Antibiotika. Um neue Behandlungsansätze zu entwickeln, erforschen Lungenärzte an der Berliner Charité, wie Krankheitserreger die Lunge angreifen und wie das Organ diesen Attacken begegnet.

Kortison ist unbestritten das wirksamste, antientzündlich wirkende Medikament und damit ein Lebensretter. Im Hinblick auf seine Nebenwirkungen mag es manch einer aber auch als Teufelszeug verfluchen. Das Ausmaß unerwünschter Nebenwirkungen hängt allerdings ganz entscheidend von der Anwendungsform, Dosis und Therapiedauer des gewählten Kortisonpräparats ab. Dies wird Prof. Dr. Adrian Gillissen, Klinikdirektor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin in Kassel, in seinem Vortrag auf dem 5. Symposium Lunge am Samstag, den 09. Juni 2012 in Hattingen näher erläutern.

Das Antibiotikum Colistimethat-Natrium (Colobreathe®) in Pulverform zur Inhalation wurde am 13. Februar in der EU für die Behandlung chronischer Lungeninfektionen zugelassen, die durch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa bei Patienten mit Mukoviszidose im Alter ab sechs Jahren verursacht werden.

Werden Antibiotika falsch eingenommen, können sich Resistenzen bilden. Das bedeutet, dass die Mittel irgendwann gegen bestimmte Bakterien nicht mehr wirken. Patienten sollten daher ein Antibiotikum immer so wie vom Arzt verordnet einnehmen, betont Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer in Berlin. Dazu gehöre auch, sich an die vorgeschriebene Dauer der Behandlung zu halten. Diese hänge vom Wirkstoff und der damit behandelnden Erkrankung ab.

Bei Patienten mit der Lungenerkrankung COPD und einem zusätzlichen Herzleiden scheuten sich bisher viele Ärzte vor einer Verschreibung von Betablockern, weil sie mögliche Komplikationen befürchteten. Jetzt belegt eine große Studie, dass diese Medikamente sicher sind und zudem Vorteile für die betroffenen Patienten haben. Drauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin.

Patienten sollten Antibiotika immer wie vom Arzt vorgesehen einnehmen. Der falsche Gebrauch von Antibiotika kann die Entstehung von Resistenzen begünstigen. Dadurch kann die Wirksamkeit bei Infektionserregern verloren gehen. "Wie lange ein Antibiotikum eingenommen werden muss, hängt vom Wirkstoff und der zu behandelnden Erkrankung ab. Fragen Sie unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Kontrolle durch den Arzt empfehle ich Patienten, die nach zwei bis drei Tagen Antibiotika-Einnahme noch keine Besserung bemerken," sagt Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer.

Der Wirkstoff Pirfenidon bringt keinen Zusatznutzen in der Behandlung leichter bis mittelschwerer idiopathischer Lungenfibrose. Zu dieser Einschätzung kommt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seiner Nutzenbewertung, die es am 15. Dezember veröffentlicht hat. Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Ärzten und Krankenkassen hatte das Institut das Medikament bewertet.