COPD und Medikamente

Cortison - Teufelszeug oder Wundermittel? So lautet der Titel eines neuen Patientenratgebers der Selbsthilfeorganisationen COPD - Deutschland e.V. und Lungenemphysem-COPD Deutschland, bei dessen Erstellung Prof. Dr. Adrian Gillissen, Klinikdirektor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin im Klinikum Kassel, die wissenschaftliche Beratung übernommen hat.

Grapefruitsaft kann die Wirkung von Blutdrucksenkern stark erhöhen. Milch und Antibiotika vertragen sich nicht. Und sogar Mineralwasser kann die Wirksamkeit mancher Arzneien im Körper verändern.

Die Einnahme von Antibiotika sollte in Dauer und Häufigkeit genau den Anordnungen des Arztes entsprechen. Wer mit dieser Medikamentenart sorglos umgeht, riskiert, immun gegen das Präparat zu werden.

Studien zeigen: Jede vierte Tablette wird geteilt. Doch nicht jedes Präparat eignet sich dafür – viele Tabletten dürfen Sie nicht teilen. Denn das kann für den Patienten gefährlich werden. Die Tabletten sind so groß, dass Sie sie kaum schlucken können. Das Medikament gibt es nicht in der Wirkstärke, die Sie benötigen. Der Arzt verschreibt gezielt ein Mittel in höherer Stärke, von dem Sie nur die Hälfte einnehmen müssen. So hält die Packung länger, was Kosten spart. Es gibt genügend Gründe, warum Patienten ihre Tabletten teilen beziehungsweise teilen sollen.

Noch immer stehen viele Patienten Kortison und anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der Glucocorticoide skeptisch gegenüber. „Die Vorbehalte beruhen auf Halbwissen und stammen aus den 70er Jahren, als Kortison negative Schlagzeilen machte“, sagt Friedemann Schmidt, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Dabei ist Kortison bei lokaler Anwendung meist gut verträglich.“

Die Entwicklung der Antibiotika gehört zu den Meilensteinen der modernen Medizin. Doch gegen Viren helfen sie nicht und unnötig eingesetzt, fördern sie Keimresistenzen. Patienten sind oft ahnungslos.

Antibiotika haben schon viele Menschenleben gerettet. Doch bei allem Nutzen werden die Medikamente zunehmend zum Problem. Ein Grund: Werden sie häufig und falsch angewendet, entwickeln Bakterien Resistenzen. Die Keime können nicht mehr wirksam bekämpft werden.