Rehabilitation

In Deutschland sind 13,2 % der über 40-Jährigen von einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) betroffen. Im Jahr 2020 wird sie weltweit die dritthäufigste Morbiditäts- und Mortalitätsursache sein. In der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 117–23) geht die Autorengruppe um Rainer Gloeckl der Frage nach, in welchem Ausmaß die pneumologische Rehabilitation zu einer verbesserten Lebensqualität von Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung beitragen kann.

Ältere Menschen, die bereits am ersten Tag nach der Krankenhausaufnahme für 40 Minuten täglich Physiotherapie erhielten, können früher aus der Intensivstation wie auch aus dem Krankenhaus entlassen werden und anschließend ihre Alltagsaktivitäten wieder erheblich besser bewältigen als Patienten, die erst eine Woche nach der Aufnahme physiotherapeutisch behandelt werden. Darauf weist der Verband Pneumologischer Kliniken (VPK) hin.

Durch pneumologische Reha lässt sich die Zahl erneuter Rehospitalisierungen nach Exazerbation deutlich senken.Exazerbationen stellen für COPD-Patienten ein erhebliches Risiko dar. So beträgt die 30 Tage-Rehospitalisations-Rate bei solchen Patienten etwa 18 Prozent.

Der Bedarf an Rehabilitationstherapien für Lungenpatienten steigt seit Jahren, dennoch gibt es in Deutschland zu wenige Angebote für eine pneumologische Reha. Darauf weisen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) hin.Obwohl der Bedarf an Rehabilitationstherapien für Lungenpatienten bereits seit Jahren steigt und künftig noch stärker ansteigen dürfte, gibt es in Deutschland derzeit zu wenige Angebote für eine pneumologische Reha.

Nach einer akuten Exazerbation einer COPD, die zu einem Krankenhausaufenthalt führte, sollte eine pneumologische Rehabilitation erfolgen.Die Initiative "Choosing Wisely" wurde 2012 in den USA begründet. Ziel war es, einen nationalen Dialog über sinnvolle und nicht sinnvolle Tests, Behandlungen und Prozeduren in der Medizin herbeizuführen. Basierend auf dieser Initiative wurden fünf Positiv-Empfehlungen und fünf Negativ-Empfehlungen für das Gebiet Pneumologie erarbeitet und zusammengestellt. Die vierte Positiv-Empfehlung, die häufig nicht durchgeführt wird, obwohl der klare Nutzen festgestellt wurde, besagt: Nach einer akuten Exazerbation einer COPD, die zu einem Krankenhausaufenthalt führte, sollte eine pneumologische Rehabilitation erfolgen.

Mehr körperliche Leistungsfähigkeit, weniger Atemnot, mehr Lebensqualität sowie weniger Depressionen und Ängste – das sind erwiesene Nutzeneffekte einer Reha bei Patienten mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD. Trotzdem wird die pneumologische Reha viel zu selten verordnet. Die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) wollen ihre Patienten deshalb darin bestärken, das Angebot einer pneumologischen Rehabilitation wahrzunehmen und gegebenenfalls einzufordern.

Viele Menschen mit der chronischen Lungenerkrankung COPD leiden unter schweren Krankheitsschüben mit Husten und Atemnot. Eine ambulante Reha kann diese reduzieren.Das belegt zumindest eine Studie, die in DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift erschien. Die COPD ist in Deutschland eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Betroffen sind meist aktive oder ehemalige Raucher. Sie erkranken zunächst an einer chronischen Bronchitis („Raucherhusten“). Im weiteren Verlauf kommt es aufgrund der geschädigten Lungenbläschen zu einer Überblähung des Atemorgans.