Lungentransplantation

An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) werden Patienten mit schweren Lungenschäden mit der sogenannten extrakorporalen Membranoxygenierung, kurz ECMO, in wachem Zustand behandelt. Darüber und über neue Entwicklungen bei Lungentransplantationen sprach der Lungeninformationsdienst mit Professor Axel Haverich, dem Leiter der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Sie hält weltweit eines der größten Zentren für Lungentransplantationen und das größte in Europa.

Patienten, die eine größere Spenderlunge erhalten als die eigene, könnten bessere Überlebenschancen haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Johns Hopkins University, die kürzlich im Fachmagazin `The Annals of Thoracic Surgery` veröffentlicht wurde.

Trotz erfreulicher Fortschritte fallen die langfristigen Überlebensraten nach einer Lungentransplantation immer noch deutlich schlechter aus als bei anderen Organtransplantationen. Auf der anderen Seite sind Spenderorgane rarer denn je. Umso wichtiger ist es für Mediziner, auf Basis der bestehenden Richtlinien geeignete medizinische Kriterien für die Auswahl potentieller Transplantationskandidaten anzuwenden. Nur so können sie einen größtmöglichen Erfolg der Eingriffe erzielen.

Ist bei einer Lungentransplantation die Spenderlunge größer als jene des Empfängers, ergibt sich eine um 30 Prozent höhere Überlebensrate innerhalb eines Jahres. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Johns Hopkins University http://jhu.edu . Während bislang versucht wurde, Lungentransplantate in der möglichst passenden Größe zu finden, zeigt sich nun, dass eine Übergröße die beste Option für die Patienten ist.

Patienten nach einer Lungentransplantation profitieren von regelmäßigem Bewegungstraining, dies bestätigt eine belgische Studie. Die körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit der Transplantierten verbesserte sich sofort und nachhaltig. Auch im Hinblick auf die Lebensqualität scheint die Wirksamkeit erwiesen. Jedoch dauert es hier länger, bis sich Therapieerfolge einstellen.

Das akute Nierenversagen stellt eine wichtige und schwerwiegende Komplikation nach Herz- oder Lungen-Transplantation dar. Spezialisten aus Hannover lieferten genaue Daten.Retrospektiv analysierten die Forscher Befunde zur Nierenfunktion bei 1400 Patienten, die in den Jahren 1996 und 2010 ein neues Herz, eine neue Lunge oder beide Organe verpflanzt bekommen hatten.

Mindestens eine halbe Million Menschen (davon mindestens ein Viertel unter 60 Jahren) benötigen hierzulande dringend eine Lungentransplantation. Da es an Spenderorganen mangelt, können aber nur 300 Lungentransplantationen pro Jahr durchgeführt werden. Viele Patienten müssen daher während ihrer Wartezeit auf eine Spenderlunge sterben, obwohl sie gute Überlebenschancen nach einer Transplantation hätten. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich ihres Jahreskongresses vom 20.-23. März in Hannover aufmerksam.