COPD und Medikamente

Die GOLD-Empfehlungen werden im Praxisalltag nur teilweise umgesetzt - so das Ergebnis einer deutschlandweiten Erhebung zum COPD-Management mit 451 nieder­gelassenen Pneumologen. Als Grund dafür wird fehlende Praktikabilität der Empfehlungen angegeben. In der täglichen Versorgung von COPD-Patienten zeigen sich u. a. Schwierigkeiten bei der Klassifikation der Erkrankung und der Dokumentation von Exazerbationen. Und: Die duale Broncho­dilatation mit LAMA/LABA-Kombinationen gehört bereits zur Versorgungsroutine

Nach einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die EU-Kommission die Marktzulassung des Wirkstoffs Selexipag für Europa erteilt. Damit steht Lungenhochdruck-Patienten eine neue Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. In einer klinischen Studie mit über 1000 Teilnehmern konnte das Medikament das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Patienten vor frühzeitigen Komplikationen bewahren.

Eine neue Post-hoc-Analyse der WISDOM*-Studie von Boehringer Ingelheim gibt Hinweise darauf, dass die Anwendung von inhalativen Kortikosteroiden (ICS) zusätzlich zu einer Therapie mit Spiriva® (Tiotropium) und einem langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) bei 80% der untersuchten Patienten keinen größeren Nutzen bezüglich der Senkung des Exazerbationsrisikos hat. Diese Daten wurden gestern beim Internationalen Kongress der American Thoracic Society (ATS) in San Francisco präsentiert.

Eine fixe Kombination aus einem langzeitwirksamen Beta2-Sympathomime­tikum (LABA) und einem langzeitwirksamen Muskarin-Antagonisten (LAMA) hat in einer randomisierten klinischen Studie Exazerbationen einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) häufiger verhindern können als eine Standard-Kombination aus LABA und einem inhalativen Steroid.

Menschen mit schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) inhalieren in der Regel Kortison. Das reduziert Entzündungsprozesse und hemmt das Voranschreiten der Krankheit. Doch der Einsatz der Medikamente hat einen Haken: Sie machen die Betroffenen anfälliger für Lungenentzündungen.

Steigern inhalative Glucocorticoide das Risiko einer Pneumonie bei COPD-Patienten? Der Ausschuss für Humanarzneimittel kam nun zu einer abschließenden Beurteilung zur Anwendung der inhalativen Glucocorticoide bei COPD. Vom 25. bis 28. April tagte der Ausschuss für Humanarzneimittel. Diskutiert wurden unter anderem inhalative Glucocorticoide (ICS) in der Therapie der COPD. Das Verfahren zur Risikobewertung war am 7. Mai 2015 eingeleitet worden. Anlass zur Überprüfung gab der Verdacht auf ein verstärktes Risiko für Pneumonien unter der inhalativen Steroid-Therapie bei Patienten mit Chronisch Obstruktiver Bronchitis.

COPD-Patienten, die inhalative Corticosteroide erhalten, haben ein erhöhtes Risiko für Pneumonien. Das ist soweit bekannt. Der Pharmakovigilanzausschuss der EMA hat sich damit genauer befasst. Laut den Leitlinien der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) ist eine Dauermedikation mit inhalativen Corticosteroiden (ICS) nur bei Patienten mit mindestens schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder bei hohem Exazerbations-Risiko (mindestens zwei Exazerbationen oder eine mit Hospitalisierung pro Jahr) empfehlenswert.