Nicht immer ist eine eindeutige Unterscheidung (Differenzierung) von Asthma bronchiale und COPD möglich. Für diese Mischform wurde von Experten der GINA- und der GOLD-Initiative 2014 erstmals der Begriff Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (kurz ACOS) geprägt. Als unabdingbare Voraussetzung für ein ACOS wird das Vorliegen einer dauerhaften Atemwegsverengung (irreversible Obstruktion) gefordert. Damit kommt ein ACOS nicht infrage, wenn die Verengung durch Einsatz von Bronchien erweiternden Medikamenten komplett umkehrbar (reversibel) ist.
Das Asthma lässt sich heutzutage medikamentös hervorragend einstellen. Bei der COPD mit oder ohne Emphysem kann derzeit nur eine symptomatische Behandlung erfolgen.
Das Asthma beginnt in der Regel in der Jugend und ist häufig mit Allergien verknüpft. Nur ca. 30% der Patienten mit Asthma bronchiale sind Raucher. Die Krankheit betrifft überwiegend die Atemwege, während das Lungengerüst in der Regel nicht betroffen ist.
Die COPD ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters. In der Regel haben die Patienten jahrelang Zigaretten geraucht. Die COPD verändert sowohl die Atemwege als auch das Lungenparenchym.
Asthma bronchiale, COPD, Lungenemphysem und Lungenfibrose unterscheiden sich sowohl in ihren Symptomen als auch in der Lungenfunktion und der Darstellung in den bildgebenden Verfahren, insbesondere der Computertomographie. Die Unterscheidung ist für die Behandlung und die Prognose der Erkrankungen von großer Bedeutung; sie sollte daher stets angestrebt werden. Die verbesserte Kenntnis der Unterschiede zwischen Asthma, COPD mit oder ohne Lungenemphysem und Lungenfibrose werden auch sicher dazu führen, dass gezieltere medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden für die genannten Krankheitsbilder entwickelt werden können.
Eine Differenzialdiagnose ist daher für den weiteren Therapieverlauf von immenser Wichtigkeit da die Erkrankungen trotz einiger ähnlicher Symptome (Husten, Atemnot) individueller Behandlungsmaßnahmen bedürfen.