5. Symposium-Lunge in Hattingen
Kompaktes Wissen: Erfahrungsaustausch und Arzt-Patienten-Dialog zur chronisch einengenden Bronchitis (COPD) und zum Lungenemphysem
Am 09. Juni 2012 fand das bereits 5. Symposium Lunge in Hattingen, Ruhr (NRW) statt. Veranstalter des Symposiums war der COPD-Deutschland e.V.. Mitveranstalter war die Patientenorganisationen Lungenemphysem-COPD Deutschland und Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V..
Initiator und Organisator des Symposiums ist Jens Lingemann, der ebenfalls Gründer und Koordinator der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland sowie Vorsitzender des COPD-Deutschland e.V. ist.
Das Symposium Lunge ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung und gilt nicht nur bei Patienten und ihren Angehörigen als die herausragende Informationsveranstaltung für COPD / Lungenemphysem in Deutschland, sondern wird ebenso von den führenden Lungenfachärzten als die wichtigste Plattform gesehen, um mit Patienten in einen direkten Dialog zu treten, würdigte Professor Dr. Heinrich Worth, Fürth, amtierender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie e.V., während seines Vortrages.
Die Teilnehmerzahl ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. In diesem Jahr konnten knapp 2.000 Gäste begrüßt werden.
„Ich war das erste Mal in Hattingen und bin begeistert. Gleich am Eingang wurde man herzlich in Empfang genommen, alles war perfekt organisiert.“ − „Der Tag war lang, doch ich habe jeden Vortrag mitgenommen, wollte keinen verpassen. Die absolut patienten-verständlichen Beiträge haben mich richtig am Stuhl kleben lassen.“ − „Nächstes Mal werde ich nicht alleine kommen, die Information zum Symposium werde ich weitertragen.“ − „Ich bin mit vielen Fragen gekommen und konnte alle ansprechen und diskutieren. Mehr Information ist nicht möglich.“ − so einige Stimmen der Teilnehmer.
Nach wie vor wird vor allem die Erkrankung COPD von der öffentlichkeit nur unzureichend wahrgenommen. Nach einer aktuellen Umfrage wissen 86 Prozent der Bevölkerung nicht, was COPD bedeutet. Obwohl die COPD mit mehr als 6 Millionen Betroffenen alleine in Deutschland zu einer der häufigsten Volkskrankheiten zählt.
LufuMobil
Erstmals war auch das LufuMobil in Hattingen, so dass die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, während des Symposiums einen kostenlosen Lungen-Check in Anspruch zu nehmen. Die gemeinnützige GmbH Ethos und ihre Kooperationspartner (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., Deutsche Atemwegsliga e.V. und die Deutsche Lungenstiftung) haben das LufuMobil ins Leben gerufen. Das LufuMobil bietet zwei Messplätze und wird von erfahrenen Lungenfunktionsassistentinnen betreut.
Atemwegserkrankungen bleiben oftmals unbemerkt. Meist wird erst im fortgeschrittenen Stadium die Diagnose gestellt. Das LufuMobil möchte durch den kostenlosen Check mehr Aufmerksamkeit auf mögliche Atemwegserkrankungen lenken.
Zahlreiche Mess- und Servicestationen im Rahmen des Symposiums
Im Rahmen des Symposiums haben eine Vielzahl von Unternehmen und Kliniken Serviceleistungen und Messungen angeboten. Hierzu zählten:
- Messungen der Sauerstoffsättigung mittels Pulsoximeter
- Blutdruckmessung
- Ermittlung der Lungenfunktionsparameter FEV1 und FEV6
- Blutzuckerspiegel Bestimmung
- Spirometrie mittels Handspirometer
- Kleine Lungenfunktionsprüfung
- CO Messung in der Ausatemluft
- Kostenlose Befüllung der Flüssigsauerstoff Mobilgeräte
Industrieausstellung
Die Industrieausstellung war ein weiteres wichtiges Element des Symposiums Lunge. Hier konnten sich die Teilnehmer über aktuelle Neuigkeiten informieren und im persönlichen Gespräch Fragen stellen und diese klären.
Das Spektrum der Aussteller war breit vertreten
- Unternehmen rund um die sichere, dauerhafte Versorgung mit Sauerstoff
- Unternehmen, die sich mit der Nicht-invasiven Beatmung befasssen
- Hilfsmittelgeräte Hersteller
- Rehabilitations-Kliniken
- Pharmaunternehmen
- Ambulantes Lungenzentrum
- Patientenorganisationen
- Deutsche Lungenstiftung e.V.
- Bundesverband der Organtransplantierten e.V
Veröffentlichungen
Interessierte können die Kongresszeitschrift zum Symposium Lunge mit ausführlichen Zusammenfassungen zu allen Vorträgen über das Internet downloaden. Auch in diesem Jahr wurde die komplette Veranstaltung von einem professionellen Filmteam mitgeschnitten.
Danksagung
Besonderen Dank möchten wir an dieser Stelle insbesondere den Referenten des Symposiums Lunge aussprechen.
Auch den Ausstellern, Besuchern und allen ehrenamtlichen Helfern möchten wir Danke sagen − jeder trägt mit seiner individuellen Beteiligung zum Gelingen des Symposiums Lunge bei.
Themenschwerpunkte und Inhalte des 5. Symposium Lunge
Rechtzeitiges Erkennen und Handeln im Fokus Die Themenschwerpunkte des diesjährigen Symposiums standen unter dem Motto „Vorbeugung, Diagnostik und Therapie - Atemwegserkrankungen frühzeitig erkennen und erfolgreich behandeln“. Auch in diesem Jahr leitete Professor Dr. Helmut Teschler, Ärztlicher Direktor des Westdeutschen Lungenzentrums, der Ruhrlandklinik Essen durch den wissenschaftlichen Teil des Symposiums und begrüßte die Teilnehmer.
COPD und Asthma unterscheiden sich völlig − trotz gleicher Symptomatik
Vortrag: COPD − Lungenemphysem − Asthma: Definition und Abgrenzung
Professor Dr. Helmut Teschler, Essen
COPD und Asthma sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Erkrankungen, auch wenn ähnliche Symptome, wie z.B. Luftnot, vorhanden sind. Mischbilder von Asthma und COPD kommen zwar vor, jedoch nur in etwa 15 Prozent aller Fälle.
COPD und Asthma unterscheiden sich sowohl in ihren Ursachen, ihrem Verlauf, wie auch in ihrer Prognose. Somit sind auch die notwendigen therapeutischen Maßnahmen unterschiedlich. Acht Merkmale erleichtern die Unterscheidung von Asthma und COPD:
Alter bei der Erstdiagnose
bei COPD meist ab dem 6. Lebensjahrzehnt − oftmals bereits ab dem 4. Lebensjahrzehnt − nie bei Kindern und Jugendlichen
bei Asthma meist bereits im Kindes- oder Jugendalter − kann jedoch erstmals auch im Erwachsenenalter auftreten
Tabakrauch
bei COPD überwiegend Raucher
bei Asthma kein ursächlicher Zusammenhang
Atemnot
bei COPD bei Belastung
bei Asthma anfallartig auftretend
Allergie
bei COPD selten
bei Asthma häufig
Normalisierung der verengten Atemwege (Reversibilität der Obstruktion)
bei COPD nie voll umkehrbar (irreversibel)
bei Asthma gut umkehrbar (reversibel)
Verengung der Atemwege
bei COPD lang anhaltend - verschlechternd
bei Asthma variabel, kann in Schüben auftreten
Übermäßige Empfindlichkeit der Bronchien (Hyperreagibilität)
bei COPD möglich
bei Asthma ein typisches Symptom (regelhaft vorhanden)
Ansprechen auf Cortison
bei COPD gelegentlich
bei Asthma immer vorhanden (regelhaft vorhanden)
Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen (Alveolen), an denen der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet, teilweise zerstört und überdehnt, so dass ihre innere Oberfläche verkleinert ist. Die Folge davon ist eine erschwerte Ausatmung, da die kleinen Bronchien, welche in die Lungenbläschen münden, in sich zusammenfallen.
Weiterhin kommt es bei einem Lungenemphysem zu einer zunehmenden Überblähung der Lunge die bei Belastung zunimmt.
COPD und Lungenemphysem treten in vielen Fällen − aufgrund der gemeinsamen Ursache − parallel auf. Denken Sie insbesondere bei einem „reinen“ Lungenemphysem an einen möglichen Alpha-1-Antitrypsinmangel − eine erbliche Stoffwechselerkrankung - als Ursache.
Mittels des sogenannten Alpha-Kits kann schnell und einfach getestet werden, ob ein Alpha-1-Mangel vorliegt. Weit über 1.000 Patienten wurden bereits über das Alpha-1-Register an der Universität Marburg diagnostiziert.
Häufige Exazerbationen verschlechtern die Langzeitprognose bei COPD
Vortrag: Akute Exazerbation der COPD − wie erkennen, wie behandeln?
Prof. Dr. Santiago Ewig, Chefarzt Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne Castrop-Rauxel gGmbH, Augusta-Krankenanstalt gGmbH
Eine akute Exazerbation ist eine plötzliche Verschlechterung mit Zunahme von Symptomen, die eine Änderung der Behandlung erforderlich macht.
Die Ursachen einer akuten Exazerbation können vielfältig sein, z.B. Infektionen der tiefen Atemwege, Luftverunreinigung (Smog) oder atemdepressive Medikamente. Am häufigsten liegt jedoch eine virale Infektion ursächlich zugrunde, doch auch bakterielle Infektionen können eine Rolle spielen.
Bei COPD-Patienten kommt es häufig vor, dass die Bronchien mit Bakterien besiedelt sind, was eine schwelende chronische Infektion darstellt und Exazerbationen begünstigen kann. Eine Exazerbation ist keine Lungenentzündung. Eine klare Abgrenzung muss daher diagnostisch erfolgen.
Die Bedeutung der Exazerbationen für den Betroffenen:
Leichte Exazerbation − mit akuter Symptomatik
Schwere Exazerbation − mit ggfs. vital bedrohlichen Symptomen
Häufig wiederholte Exazerbationen − gehen mit einer verschlechternden Langzeitprognose der COPD einher. Eine Behandlung einer Exazerbation im Krankenhaus ist erforderlich bei Luftnot (Hypoxämie/Hyperkapnie), instabilen Begleiterkrankungen, Bewusstseinstrübung (Hyperkapnie) und ggfs. einem unzureichenden Ansprechen auf eine erste Therapie. An erster Stelle der Therapiemaßnahmen steht die Sicherstellung einer ausreichenden Atmung bzw. Sauerstoffgabe. Weiterhin werden Kortison (nicht länger als 14 Tage!) und bronchialerweiternde Medikamente verabreicht.
Erst an letzter Stelle steht eine mögliche Gabe von Antibiotika. Da 75 − 80 Prozent der Infekte durch Viren verursacht werden, profitiert nur eine Minderheit der Patienten von Antibiotika. Patienten mit häufigen wiederholten Exazerbationen (>= 2/Jahr) müssen genauer untersucht werden.
Ggfs. ist eine zusätzliche Prophylaxe erforderlich (z.B. mit Azithromycin, inhalativen Antibiotika, Antibiotikazyklen).
Lifestyle-Droge Rauchen − Hauptursache für COPD/Lungenemphysem
Vortrag: Tabakrauch als Hauptursache der COPD und des Lungenemphysems − Welche Möglichkeiten zur Tabakentwöhnung stehen aktuell zur Verfügung?
Dr. Justus de Zeeuw, Chefarzt der Medizinischen Klinik I, Petrus −Krankenhaus Wuppertal
Nach wie vor ist zu wenig bekannt, dass Nikotin das stärkste Suchtpotential im Vergleich zu anderen Drogen besitzt. Einer aktuellen Untersuchung zufolge hat Nikotin 32 Prozent Suchtentwicklung nach dem ersten Ausprobieren, bei Heroin liegt dies bei 23 Prozent, bei Kokain 17 Prozent, bei Alkohol 15 Prozent und bei Cannabis sind es 9 Prozent.
Jahrzehntelang wurde Rauchen als eine besondere Form des Lebensstils, in Verbindung mit Freiheit und Genuss durch die Tabakindustrie erfolgreich propagiert. Rauchen aufhören könne man jederzeit, man müsse dies nur wollen, wurde suggeriert. Inzwischen ausreichend nachgewiesen sind die gesundheitsschädlichen Effekte durch das Rauchen.
Bei COPD / Lungenemphysem ist Rauchen die eindeutige Hauptursache.
Ebenfalls erwiesen ist, dass der Wille alleine in der Regel nicht ausreicht, um mit dem Rauchen aufzuhören. Nur 3 − 5 Prozent der Raucher schaffen einen „kalten“ Entzug ohne Hilfsmittel.
Dagegen möchten jedoch gemäß einer Studie aus dem Jahr 2009 59 Prozent der Raucher aufhören. Was hilft also wirklich, rauchfrei zu werden?
Die Hitliste der Möglichkeiten, wie man es am besten schaffen kann führen eindeutig Berater/ Kurse / Entwöhnungsprogramme, die Maßnahmen zur Verhaltensänderung beinhalten, an. Ob man ein Kandidat für eine Raucher-Entwöhnungsmaßnahme mittels Medikamenten ist, kann jeder durch eine einfache Frage für sich selbst beantworten: „Wenn Sie abends schlafen gehen, stellen Sie dann sicher, dass für den nächsten Morgen genügend Zigaretten im Haus sind?“
Auf Platz zwei der Möglichkeiten stehen Nikotinersatztherapien wie Kaugummi, Pflaster, Inhaler, Nasenspray und ggfs. die Nikotinersatztherapie mit der medikamentösen Substanz Vareniclin in Kombination. Vareniclin mindert das Nikotin-Verlangen und die Entzugserscheinungen.
Es ist tatsächlich möglich, mit Hilfe von Nikotin rauchfrei zu werden, da das Verlangen nach einer Zigarette durch die Gabe von Nikotin ausgeglichen wird. Somit fällt es leichter, auf die Zigarette zu verzichten. Der Nikotinersatz selbst erzeugt keine Sucht. Zusammengefasst stellen die Verbindung von strukturierten Kursen und eine medikamentöse Unterstützung den Königsweg dar, um rauchfrei zu werden.
Wichtig ist, nehmen Sie sich Zeit! Nach 3 Monaten Rauchfreiheit hat man es in der Regel geschafft.
Therapeutische Ziele: Fortschreiten der Erkrankung verhindern und Lebensqualität verbessern
Vortrag: Neue und zukünftige medikamentöse Therapie bei COPD und Emphysem
Prof. Dr. Michael Pfeifer, Klinik Donaustauf, Zentrum für Pneumologie, Chefarzt Klinik für Pneumologie, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Leiter Pneumologie Universitätsklinikum Regensburg
- der Vortrag wurde aus Krankheitsgründen in Vertretung von Prof. Dr. Helmut Teschler, Essen gehalten
Als Hauptziele einer medikamentösen Behandlung der COPD stehen folgende Punkte im Vordergrund: Reduktion der Exazerbationen, Reduktion der Atemnot, Verbesserung der körperlichen Leistung und Verbesserung der Lebensqualität. Erreicht werden können die genannten Ziele durch eine medikamentöse Erweiterung der Bronchien, die Minderung der Entzündung in den Bronchien, die Verhinderung von Infektionen im Allgemeinen - in Ergänzung durch nicht-medikamentöse Maßnahmen, d.h. durch Sport und Bewegung.
Bei der medikamentösen Therapie kann heute gesichert festgestellt werden:
Je früher die Behandlung mit bronchialerweiternden Medikamenten (Bronchodilatatoren) umso besser.
Je länger die Wirkung der Medikamente umso besser. In den kommenden Jahren sollen weitere Medikamente bzw. neue Kombinationen erforscht und zugelassen werden, die 24 Stunden wirken.
Eine wichtige Rolle in der Therapie der COPD spielt die Entzündungshemmung. Bisher stehen dafür inhalative Steroide zur Verfügung. Mit Roflumilast wurde ein erster Vertreter der neuen Substanzklasse PDE-4 Hemmer zugelassen.
Neue inhalative Steroide und PDE-4 Hemmer werden in den nächsten Jahren folgen. Für die empfohlene Pneumokokken-Impfung liegt ein neuer Impfstoff vor − Prevenar13TM. Ob die Wirksamkeit von Prevenar 13TM gegenüber dem bisherigen Impfstoff Pneumovax23TM verbessert ist, konnte derzeit noch nicht nachgewiesen werden.
Atemtherapie und medizinische Trainingstherapie bei COPD / Lungenemphysem
Vortrag: Atemtherapeutische Übungen − aktiv vorgeführt zum Mitmachen
Michaela Frisch, Cheftherapeutin der Espan Klinik, Bad Dürrheim
Zu den wichtigen Bausteinen der nicht-medikamentösen Therapie zählen die Atemtherapie und medikamentöse Trainingstherapie. Diese Maßnahmen werden zunächst in Zusammenarbeit mit einem Therapeuten erlernt (z.B. im Rahmen einer AHB- oder Rehabilitationsmaßnahme) und können später alleine, ohne Unterstützung durchgeführt werden.
Atemtherapie
Zur Atemtherapie zählen folgende Inhalte:
- Bewusstmachung der Atmung
- Erlernen der wichtigsten Selbsthilfetechniken (Lippenbremse, Bauchatmung)
- Atemerleichternde Positionen (z.B. Kutschersitz, Torwartstellung, Schülersitz etc.)
- Vermeidung schädigender Atemformen im Alltag mit entsprechenden Übungseinheiten
- Sekretmobilisation und Hustentechniken
- Nasenhygiene
- Atmung und Entspannung
- Übungen zur Reduzierung der Überblähung der Lunge und der Steigerung der Belüftung der Lunge sowie Übungen zur Steigerung der Beweglichkeit des Brustkorbs, der Wirbelsäule und der Schultergelenke
Medizinische Trainingstherapie
Die medizinische Trainingstherapie ist ein dosiertes gezieltes Muskelaufbautraining an Geräten. Die Trainingsgeräte können zu Hause mit einfachen Mitteln ersetzt werden. Hierzu gehören z.B. ein Theraband oder auch alltägliche Gegenstände wie ein Handtuch, eine Wasserflasche oder ähnliches. Positive Effekte des Muskelaufbautrainings sind die Erhöhung des Lungenvolumens, die Verbesserung der Sauerstoffaufnahme und Stärkung des Immunsystems. Gleichzeitig dient das Training der Sturzprävention und Osteoporoseprophylaxe.
Workshops:
COPD und mögliche Auswirkungen auf die Psyche des Betroffenen und seiner Angehörigen
Moderator − Dr. rer. pol. Helmut Berck, Ehrenvorsitzender der Patientenliga Atemwegserkrankungen
Referent − PD Dr. Matthias Michal, Oberarzt Universitätsmedizin Mainz, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Sowohl Patienten als auch Angehörige berichten von psychischen Beeinträchtigungen durch die Erkrankung COPD. Diese äußern sich zumeist durch das Gefühl isoliert zu sein, durch Ängste, unzureichende Kommunikation und psychosomatische Dysbalancen. Verschiedene prophylaktische Maßnahmen gegen depressive Auswirkungen wurden diskutiert:
- Ursachenanalyse
- Stärkung der psychischen Abwehrkräfte z.B. durch
- Sport
- soziale Gemeinschaft wie z.B. Selbsthilfegruppen
- alles, was für ein gesundes Leben wichtig ist wie z.B. Ernährung, erfüllende Aktivitäten etc.
- Patientenschulung
- stationäre Rehabilitation
Als therapeutische Maßnahmen stehen bei einer psychosomatischen Auswirkung bzw. Depression sowohl eine Psychotherapie (im Einzel- und/oder Gruppengespräch) sowie eine medikamentöse Therapie zur Auswahl. Studien konnten belegen, dass es 80 Prozent der Patienten, die eine Psychotherapie wahrgenommen haben, nach dieser besser geht.
Erklärt werden kann dieses Ergebnis in der aktiven Ursachenanalyse und Einwirkung, wohingegen eine medikamentöse Therapie nicht die Ursache einer Depression verändern kann. Angehörige berichteten von sehr belastenden Situationen, aufgrund von Ängsten um den Betroffenen, wie auch von Situationen, bei denen der Patient einen persönlichen Zugang nicht mehr zulässt.
Hier können nur sehr individuelle Wege möglicherweise Lösungen herbeiführen. Ein empfehlenswerter Weg für Angehörige scheint darin zu bestehen, sich intensiv, ebenso wie der Betroffene selbst, mit der Erkrankung auseinander zu setzen, die therapeutischen Maßnahmen zu kennen, ebenso wie den Umgang mit Notsituationen etc.. So können Hilflosigkeit und Ängste gemeistert und die Erkrankungen aktiv gemeinsam bewältigt werden. Eine Publikation speziell zum Thema Angehörige ist in der Luftpost II/2009 erschienen und kann über das Internet abgerufen werden.
Kortison: Teufelszeug oder Wundermittel?
Prof. Dr. Adrian Gillissen, Klinikdirektor, Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin, Klinikum Kassel
Kortison bzw. die körpereigene Version, genannt Kortisol, ist ein lebenswichtiges Hormon, welches in der Nebennierenrinde des Menschen gebildet wird. Über Kortisol reagiert der Organismus auf Stress und mobilisiert Energiereserven.
Neben vielen weiteren Effekten steigert Kortisol die Anzahl der Blutplättchen im Blut, vermindert die Kollagenbildung in der Haut, wirkt Entzündungen entgegen, schwächt das Immunsystem und verhindert dadurch eine überschießende Immunreaktion des Organismus. Das chemisch hergestellte Glukokortikoid bzw. Kortison kann aufgrund der beschriebenen Effekte als Arzneimittel eingesetzt werden z.B. gegen Über- und Fehlreaktionen des Immunsystems, gegen Entzündungen und Schwellungen.
Es ist derzeit das stärkste entzündungshemmende Medikament auf dem Markt. Aber − Kortison kann keine Krankheiten heilen. Als Wundermittel könnte man Kortison bezeichnen, da es für eine Vielzahl von Erkrankungen wie z.B. Rheuma, Krebs, Niererkrankungen, Neurologische Erkrankungen, Asthma, COPD, Allergien, Vaskulitiden, Hauterkrankungen, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hochwirksam eingesetzt werden kann. Beim Asthma verhindert die inhalative Anwendung kortisonhaltiger Sprays Anfälle.
Bei der COPD kann eine langfristige inhalative Kortisontherapie die Rate an akuten Verschlimmerungen (Exazerbationen) senken. Auf eine Langzeittherapie mit Kortison in Tablettenform sollte, wenn irgend möglich, allerdings verzichtet werden. Aufgrund einer Reihe von möglichen Nebenwirkungen wie z.B. Übergewicht, Diabetes, Osteoporose, Steigerung des Blutdrucks, Begünstigung von Infekten, dünner werdender Haut hat Kortison den Ruf eines Teufelszeugs. Die Nebenwirkungen sind jedoch abhängig von der Dosis, der Anwendungshäufigkeit, der Anwendungsform, wie auch von dem gewählten Kortisonpräparat. Es gilt somit eine individuell optimale Form der Kortisongabe für jeden Patienten zu ermitteln.
Das sollten Sie bei einer Kortisontherapie wissen und beachten:
- Inhalative Therapie: regelmäßig Mund spülen oder danach Zähne putzen oder etwas essen
- Hoch dosierte Therapie über kurzen Zeitraum (z.B. max. 14 Tage): keine Besonderheiten seitens des Betroffenen
- Medizinische Aspekte einer Kortisontabletten-Dauertherapie
- Indikation muss stimmen (z.B. bei COPD selten indiziert)
- Regelmäßige Effektivitätskontrollen
- Regelmäßige Kontrollen der Nebenwirkungen z.B. Blutzucker, Augenarzt, Gewicht
- Vermeidung Gewichtszunahme (z.B. Diät, bei Wassereinlagerungen − Diuretikum)
- Niemals Therapieabbruch ohne Arztkonsultation
- Lebensstil:
- Nicht von anderen negativ wegen Kortisontherapie beeinflussen lassen. Vertrauen Sie Ihrem Arzt und der richtigen Indikation!
- Fit bleiben! Sport treiben (Lungensport), täglich ein Spaziergang
- Einschränkung von Nikotin und Alkohol
- Gesunde Ernährung (Vorsicht Heißhunger):
- Weniger Salz/süße Speisen/Kalorien
- Mehr Eiweiße/Kalzium/Kalium/Vitamine
- Osteoporoseprophylaxe: Bewegung, Milchprodukte, ggfs. Kalzium/ Vitamin D (u.U. Bisphosphonate)
Anwendung der Langzeit-Sauerstofftherapie und der Nicht-invasiven Beatmung
Prof. Dr. Kurt Rasche, Direktor der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, HELIOS Klinikum Wuppertal − Bergisches Lungenzentrum, Klinikum der privaten Universität Witten/Herdecke Langzeit-Sauerstofftherapie
Langzeit-Sauerstofftherapie
Unter der Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) versteht man die dauerhafte Gabe von Sauerstoff über mindestens 16 Stunden − Therapieziel sollte die 24-stündige Sauerstoffgabe sein.
Bevor eine LTOT eingesetzt wird, müssen die Möglichkeiten der medikamentösen Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung ausgeschöpft worden sein. Auch muss sich der Patient in einer stabilen Phase seiner Erkrankung befinden.
Eine sichere Begründung für eine LTOT liegt dann vor, wenn der PaO2 (Sauerstoffpartialdruck im Blut) bei mehrfacher Messung unter einem Wert von 55 mmHg liegt.
In den verschiedenen Situationen (Ruhezustand, Belastung, Schlaf) muss eine Blutgasanalyse durchgeführt werden, anhand derer dann die individuell jeweils erforderliche Sauerstoffdosis, die sogenannte Sauerstoff-Flussrate festgelegt werden kann. Der therapeutische Nutzen einer LTOT ist eine Steigerung der Mobilität − Lebensqualität, Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit, wirksame Entlastung des (rechten) Herzens und letztendlich Lebensverlängerung.
Aber: dies gilt nur bei einer Anwendung von mindestens 16 Stunden pro Tag das Therapieziel sollte stets eine 24 Stundentherapie sein.
Leider benutzen nur 45 − 70 Prozent der Patienten Sauerstoff wie verordnet. Als Gründe hierfür werden benannt: das Gerät sei zu schwer, kein subjektiver Nutzen, Behandlung unpraktisch, Angst vor Gewöhnung, Reizung der Schleimhäute, Schamgefühl. Hier gilt es verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten, um eine höhere Therapietreue zu erzielen. Die vielfach von Patienten angenommene Sorge, man könne sich zu früh vom Sauerstoff abhängig machen und müsste daher die Sauerstofftherapie möglichst selten anwenden, ist unbegründet und falsch. Bestehen die Voraussetzungen für eine Sauerstofftherapie, so sollte man sie konsequent und mit der vom Arzt verordneten Flußrate anwenden.
Nicht-invasive Beatmung (NIV)
Durch die Entwicklung einer Fülle von Beatmungsgeräten, die auch außerhalb von Intensivstationen und sogar außerhalb des Krankenhauses betrieben werden können, hat die Zahl derjenigen Patienten mit beatmungspflichtiger Atmungsschwäche, die im außerklinischen Bereich im Sinne der häuslichen Beatmung beatmet werden, in den letzten zwei Jahrzehnten stetig zugenommen. Bei Vorliegen einer chronischen ventilatorischen Insuffizienz profitieren von der NIV im Hinblick auf Lebensqualitäts- und Prognoseverbesserung vor allem Patienten mit Atmungsstörungen, die nicht durch eine Lungen- oder Bronchialerkrankung bedingt sind.
Bei COPD sollten derzeit vor allem Patienten eine häusliche NIV-Beatmung erhalten, die Symptome der schweren Atmungsstörung mit Einschränkung der Lebensqualität zeigen und zusätzlich eine chronische Erhöhung des PaCO2 am Tage von mehr als 50 mmHG oder in der Nacht von mehr als 55 mmHG aufweisen. In Frage kommen auch Patienten mit nur leichtgradiger PaCO2-Erhöhung am Tage, aber übermäßigem Anstieg des CO2-Wertes im Schlaf. Auch sollten COPD-Patienten mit mindestens zwei schweren akuten Exazerbationen innerhalb eines Jahres, die mit einer CO2-Erhöhung einhergegangen sind sowie solche, direkt nach beatmungspflichtiger akut exazerbierter COPD, je nach klinischer Einschätzung, auf eine NIV eingestellt werden.
Schließlich stellen auch Patienten mit schweren nächtlichen Sauerstoffabfällen (SaO2) von weniger als 85 Prozent über 5 Min. , die mit LTOT nicht ausreichend behandelbar sind, durchaus eine Gruppe dar, bei der die Wirkung der NIV-Therapie überprüft werden sollte.
Endoskopische Lungenvolumenreduktion
Vortrag: Endoskopische Lungenvolumenreduktion − Welche neuen Möglichkeiten stehen derzeit zur Verfügung?
Prof. Dr. Jürgen Behr, Direktor der Medizinischen Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Die Lungenvolumenreduktion ist ein ergänzendes therapeutisches Verfahren, das zunächst als chirurgisches Verfahren durchgeführt wurde. Bei einem chirurgischen Eingriff überlagerten allerdings die operativen Folgen und Komplikationen den Effekt des Eingriffs.
Mittels neueren endoskopischer Verfahren können diese Nebeneffekte nun reduziert werden. Wie bei der chirurgischen Lungenvolumenreduktion besteht das Wirkprinzip darin, überblähte Lungenteile zu veröden und dadurch Platz zu schaffen für die weniger stark geschädigten Lungenareale. Dies führt einerseits zu einer Verbesserung der ökonomie der Atemmuskulatur andererseits zu einer erhöhten elastischen Vorspannung der Lunge („face-lifting“ der Lunge) und damit zu einer verbesserten Atemphysiologie.
Fünf verschiedene endoskopische Lungenvolumenreduktionsverfahren werden derzeit angewendet:
- Bei dem Ventilverfahren werden Ventile implantiert, welche die Luft aus den überblähten Lungenbereichen entweichen lassen und eine Luftzufuhr in diese Lungenareale verhindern.
- Vaporisierung des Lungegewebes − durch heißen Wasserdampf wird Lungengewebe zerstört, was zur Narbenbildung führt
- Hydrogelinstillation − Hydrogelschaum wird instilliert und führt zur Narbenbildung
- Implantierbare Drahtspiralen − die Spiralen raffen durch ein Einrollen das umgebende Lungegewebe
- Atemwegbypass − durch einen medikamentenfreisetzenden Stent wird eine zusätzliche öffnung in die Bronchialwand eingebracht, durch die gefangene Luft aus den überblähten Arealen austreten kann
Die endoskopische Lungenvolumenreduktion ist eine sinnvolle Erweiterung der Behandlungsverfahren für COPD-Patienten. Von entscheidender Bedeutung sind die Auswahl des Patienten, des zu ihm passenden Verfahrens und eine umfassende realistische Aufklärung über die möglichen Vorteile und eventuellen Nebenwirkungen. Derzeit liegen Studien über einen Zeitraum von 3 − 4 Jahren vor, weitere Studien mit Langzeiteffekten sind gefordert.
Herz/Kreislauf- und Atemwegs-/Lungenerkrankungen treten häufig gemeinsam auf
Vortrag: Unerwünschte Auswirkungen von Medikamenten auf die Lunge, was ist zu beachten?
Prof. Dr. Heinrich Worth, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Klinikum Fürth, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., Vorsitzender der AG Lungensport in Deutschland e.V.
Herz/Kreislauf- und Atemwegs-/Lungenerkrankungen treten häufig gemeinsam auf. Schätzungen zufolge leiden etwa 20 Prozent der Menschen in Deutschland an Bluthochdruck und 5 − 10 Prozent sind von einer COPD betroffen.
Ursache für das gemeinsame Auftreten sind ähnliche Risikofaktoren wie zum Beispiel das Rauchen, Bewegungsmangel und entzündliche Veränderungen. Wichtig ist, auf unerwünschte Auswirkungen von Medikamenten zu achten.
Herz/Kreislauf-Medikamente | Mögliche Auswirkung |
ACE-Hemmer | Husten |
Betablocker | Enge der Atemwege, Auslösung von Asthmaanfall |
Kein Einsatz bei Asthma bronchiale, auch bei Betablockern als Augentropfen | |
Amiodaron | entzündliche Veränderungen in der Lunge − Atemnot |
Acetylsalicylsäure | Asthmaanfall |
COPD-Medikamente | Mögliche Auswirkung |
Theophyllin | lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle |
Beta-2-Sympathomimetika | schnellerer Herzschlag, Abfall des Kaliumspiegels |
Rehabilitation − Zugangswege und Voraussetzungen
Prof. Dr. Susanne Lang, Chefärztin Medizinische Klinik II am SRH Waldklinikum Gera
Rehabilitation ist ein Teil der „Betreuungskette“ für Patienten.
Rehabilitation wird ambulant und stationär angeboten. Wobei die Rehabilitation im stationären Bereich dadurch definiert wird, dass neben den klassischen Therapiesäulen „Atemphysiotherapie − körperliches Training − Patientenschulung“ auch psychologische Betreuung, Ernährungsberatung, Inhalationen mit Kurmitteln wie z.B. Sole, Tabakentwöhnung, Sozial- und Berufsberatung, Hilfsmittelberatung und verschiedene Wasseranwendungen angeboten werden. Drei Möglichkeiten in der Rehabilitation bestehen − Reha vor Rente, Reha vor Pflege und die sogenannte Anschlussheilbehandlung nach einem Krankenhausaufenthalt.
Wichtig für eine erfolgreiche Antragstellung:
- Rehabilitationsbedürftigkeit klar aufzeigen − alltagsrelevante Fähigkeitsstörungen bzw. Beeinträchtigungen benennen − - Hauptbeschwerden - Beeinträchtigungen zur Teilhabe aufzeigen
- Rehabilitationsfähigkeit muss gegeben sein − Teilnahme an allen Anwendungen muss möglich sein
- Positive Rehabilitationsprognose muss gegeben sein- Erwartungen, dass sich der Zustand durch die Reha verbessert
- Formulierung eines realistischen Rehabilitationsziels
Wege zur Transplantation
Vortrag: Wege zur Transplantation und die medikamentöse Behandlung danach
Dr. Urte Sommerwerck, Ruhrlandklinik Westdeutsches Lungenzentrum, Essen, Pneumologie-Universitätsklinik
Die Lungentransplantation ist die letzte Therapieoption für Patienten mit chronisch respiratorischer Insuffizienz infolge verschiedener Lungenerkrankungen. Im Dezember 2011 wurde der neue LAS (Lung Allocation Score) eingeführt. Dies bedeutet, die Organzuteilung erfolgt nun nach einem Punktesystem, das auf der Dringlichkeit und der Erfolgsaussicht einer Transplantation basiert.
Das System der Warteliste wurde somit abgeschafft. Der Score sollte größer als 33 sein. Die Berechnung des Scores erfolgt über ein computergestütztes System und entsprechenden Eingang der individuellen aktuellen Patientensituation. In diesem Jahr wurden 36 Prozent mehr Patienten transplantiert als im vergangenen Jahr. Die Ursache hierfür liegt wahrscheinlich vor allem in einem verbesserten ex-vivo-Organaufbereitungsverfahren, so dass mehr Lungen zur Verfügung standen. Im Vordergrund einer Lungentransplantation steht die Verbesserung der Lebensqualität, nicht unbedingt eine Lebensverlängerung.
Die Lebenserwartung nach einer Lungentransplantation liegt derzeit bei 50 Prozent der Patienten bei 5 Jahren. Im Gegensatz dazu sind dies beim Herzen 20 Jahre, bei Nieren besteht keinerlei zeitliche Begrenzung. Die Nachsorge einer Lungentransplantation erfolgt mittels eines Handspirometers sowie regelmäßiger stationärer Kontrollen, die sowohl Röntgen, wie auch die Überprüfung der Lungenfunktion beinhalten.
Im 1. Jahr nach der Transplantation besteht zu 40 Prozent die Gefahr einer Infektion und zu 18 Prozent die einer akuten Abstoßung.
Im 2. − 5. Jahr besteht die Möglichkeit eines Bronchiolitis-obliterans-Syndromes (Entzündung auf der Ebene der Bronchiolen).
Fragestunde:
Im Rahmen der anschließenden Diskussion unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Teschler und Prof. Dr. Jürgen Behr wurde von den Besuchern des Symposiums eine Vielzahl von individuellen spezifischen Fragen gestellt, die von den Moderatoren beantwortet werden konnten.
Anmerkungen:
COPD von Platz 4 auf Platz 3 − kein Sieg sondern eine Verpflichtung!
Im Sport kommt das Aufrücken von Platz 4 auf Platz 3 einem Sieg gleich. Denn die ersten 3 Plätze sind Synonym für eine herausragende Leistung und werden als einzige in der Öffentlichkeit wirklich wahrgenommen. Der 4. Platzierte erntet eher ein mitleidiges Bedauern, gilt fast schon als Verlierer und bleibt selten in Erinnerung. Gehen wir mit Erkrankungen um wie mit Sportlern? Diese Frage sollten wir uns gefallen lassen und sie als Anregung zum Nachdenken oder noch besser, zum nachhaltigen Handeln ansehen. COPD steht für chronisch einengende Bronchitis (chronic obstructive pulmonary disease), eine Erkrankung, die mit einer Überblähung der Lunge (Lungenemphysem) einhergehen kann. Derzeit befindet sich COPD auf der Rangliste der häufigsten Todesursachen noch auf Platz 4. Sichere Prognosen sagen jedoch den Platz 3 bereits für das Jahr 2030 voraus, so Prof. Dr. Jürgen Behr in Hattingen. Es ist Zeit, der Erkrankung COPD mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu schenken. Wir sollten nicht abwarten, bis die COPD den „unrühmlichen“ Platz 3 erreicht hat. Eine aktuelle FORSA-Umfrage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu Atemwegserkrankungen bestätigt, dass 86 Prozent aller Deutschen nicht wissen, was COPD bedeutet.
Das Symposium Lunge in Hattingen, ist eine herausragende öffentliche Veranstaltung, die bei Patienten, Ärzten und Wissenschaftlern höchste Anerkennung genießt − was alleine bereits die Besucherzahlen belegen. Im Jahr 2012 waren es knapp 2.000 Besucher.
Fazit:
"Mit dem jährlich stattfindenden Symposium Lunge bieten wir Betroffenen, Angehörigen und Interessierten die Möglichkeit sich kostenlos, umfassend und aktuell von Fachleuten informieren zu lassen. Früherkennung und schnelles Handeln sind entscheidende Faktoren, die das weitere Voranschreiten einer COPD beeinflussen können. Zudem ist es unser Ziel dazu beizutragen, dass die COPD in der öffentlichkeit eine breitere Wahrnehmung erfährt. Entscheidend ist, dass der Betroffene sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzt, sich umfassend informiert, die Erkrankung akzeptiert und lernt −MIT− ihr zu leben.
"Das Leben endet nicht mit der Diagnose COPD-Lungenemphysem,es beginnt neu - nur auf eine andere Art und Weise als bisher“ so Jens Lingemann.
Hinweis:
Eine komplette Aufzeichnung des 5. Symposium Lunge und der Vorträge erhalten Sie hier
Die Fotoreportage zur Veranstaltung können Sie hier anschauen.
Sabine Habicht und Jens Lingemann
Hattingen, 14. Juni 2012
© COPD-Deutschland e.V.
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